Afghanistan unter den Taliban: Gefangen in Kabul
Rohyna W. hat eine Zusage für das deutsche Aufnahmeprogramm. Doch ihr fehlen gültige Papiere – und die Passämter in Kabul kontrollieren die Taliban.
R ohyna W. wirkt nervös. Sie zieht ihr Kopftuch ins Gesicht, das zusätzlich von einer Stoffmaske verdeckt ist, sodass nur ihre Augen und ihre Stirn frei bleiben. Immer wieder wirft sie vorsichtige Blicke um sich. Die zierliche Frau, die ihren 13-jährigen Sohn als Begleitung mitgebracht hat, geht schnell und mit leicht gesenktem Kopf durch die Hauptstraße in Afghanistans Hauptstadt Kabul. Sie sucht ein geöffnetes Restaurant, in dem man sich in Ruhe unterhalten kann. Aber nur die kleinen Imbisse sind Mitte Februar geöffnet – bei denen allerdings lediglich ein Vorhang vor Blicken und der Straße schützt. Keine Option für ein Interview zu sensiblen Themen, seitdem die Taliban am 15. August 2021 die Macht im Land übernommen haben.
Rohyna hat für einen gemeinnützigen deutschen Verein gearbeitet. Ihr Vater war für die deutsche Botschaft tätig, wie Dokumente belegen, die der taz vorliegen. Als Kind hat sie in Deutschland die Schule besucht, acht Jahre lang, sie hat dort perfekt Deutsch gelernt. Ihre Eltern und die Geschwister leben in der Nähe von Duisburg, die taz konnte sie dort treffen. Seitdem die Taliban an der Macht sind, sind Menschen wie Rohyna, die mit ausländischen Organisationen zusammengearbeitet haben, extrem gefährdet.
Rohyna hat deshalb eine Aufnahmezusage vom Auswärtigen Amt, sogar ihre Schwägerin ist darin mit eingeschlossen. Das Problem: Ihnen fehlen die Pässe für die Ausreise. Die stellten die Taliban zuletzt aber nicht aus. Doch auch das Auswärtige Amt besteht auf gültigen Ausreisepapieren. Rohyna ist damit gezwungen, sich selbst zu gefährden. Sie müsste den Pass persönlich holen, ihre biometrischen Daten würden genommen werden. Was ihr genau droht, wenn die Taliban auf sie aufmerksam werden, kann man nicht sagen. Es gibt ehemalige Mitarbeiter*innen bei ausländischen Organisationen, die nur verwarnt wurden, andere wurden verprügelt, andere verhaftet.
Das Treffen mit Rohyna soll in einem Restaurant stattfinden, weil sie sich versteckt halten muss. Alle paar Wochen wechselt sie mit ihren drei Kindern und ihrem Mann die Unterkunft. Sie will deshalb lieber nicht verraten, wo genau sie sich derzeit versteckt hält. Sie sagt, es sei das erste Mal seit einem Jahr, dass sie überhaupt draußen unterwegs sei. Alltagsdinge wie Einkaufengehen erledigten ihre jeweiligen Gastgeber*innen für sie.
Rohyna will sich in Pol-e-Sorkh treffen, einem beliebten und auch unter den Taliban noch relativ belebten Stadtviertel in Kabul. Zur Zeit der Republik war das Viertel „hip“, gerade junge Frauen kamen hierher, um einkaufen zu gehen, zu bummeln oder Beautysalons zu besuchen.
Heute sind davon nur mehr Andeutungen zu spüren: Eine Frau trägt ein leuchtend rotes Kopftuch, das der Hidschabverordnung eindeutig nicht entspricht. Eine andere trägt High Heels, die unter ihrem langen Gewand hervorblitzen. Ein paar wenige Beautysalons haben geöffnet; ihre Scheiben sind inzwischen – wie anfangs nach der Taliban-Machtübernahme – nicht mehr übermalt. Die Fotos von Frauen sind aber durch andere Zeichnungen und Muster ersetzt worden.
Mitte Februar ist es in Kabul sehr ruhig auf der Straße, streckenweise trifft man ausschließlich auf Männer, die unterwegs sind. Einige Geschäfte haben ihre Rolltore geschlossen, in anderen bleiben auch jetzt bei Sonnenschein komplett die Kunden fern. Deutlich sichtbar flattern an den Zufahrtsstraßen des Distrikts die schwarz-weißen Flaggen der Taliban. Einige Taliban stehen in Sichtweite an einem Checkpoint auf der anderen Seite der schnurgeraden Hauptstraße.
Rohyna verbindet viele schöne Momente mit diesem Viertel; hierher kam sie zu Republikzeiten gerne für einen Tee oder Einkaufsbummel. „Jetzt ist alles anders“, sagt sie und schweigt kurz. Es habe hier viel mehr Restaurants gegeben, bevor die Taliban gekommen seien. „Das ist ganz ungewohnt“, sagt sie, und schweigt wieder. Deutlich leiser fügt sie dann hinzu: „Und wir haben Angst, sehr viel Angst.“
Ihre Kinder, erzählt sie, könnten in Kabul nicht zur Schule gehen, auch nicht ihr Sohn. Sie habe Angst, immerzu, dass sie jemand finden könnte. „Meine Kinder können keine Kurse besuchen, keine Schule, keine Freunde treffen. Sie werden krank davon, traurig.“ Allein deshalb müssten sie das Land bald verlassen, erklärt sie: für die Kinder und für deren Gesundheit.
Rohyna bringt ihren Kindern selbst Deutsch bei: das Alphabet, die ersten Worte, sie will sie auf das neue Land vorbereiten, für das sie eine Aufnahmegenehmigung haben. „Meine kleine Tochter ist acht Jahre alt; sie hat das Alphabet gelernt, sie hat die Zahlen gelernt.“ Ihr 13-jähriger Sohn, der sie zum Treffen mit der taz begleitet, möchte seine bisherigen Deutschkenntnisse jedoch nicht vorführen. Er nickt nur, als seine Mutter an ihn gewandt auf Deutsch sagt, dass er die Sprache üben müsse. Sie hat ihren Sohn zur Sicherheit als Begleiter mitgenommen – auch deshalb, weil die Taliban ungern Frauen ohne einen männlichen Verwandten längere Strecken zurücklegen sehen.
Rohyna wird 1977 noch in Afghanistan geboren. Zwei Jahre später verhilft die Sowjetunion mittels eines Militärputsches dem Kommunisten Nur Muhammad Taraki an die Macht. Es beginnt ein blutiger Bürgerkrieg in dem Land; westliche Kräfte unterstützen wiederum islamistische Rebellengruppen. 1980 flieht Familie W. nach Deutschland, zunächst nach Lebach im Saarland. Der Vater von Rohyna hatte bereits als junger Mann in Kabul für die Deutsche Botschaft gearbeitet.
Später zieht die Familie nach Rheinberg um. Im nahegelegenen Moers macht Rohyna ihren Realschulabschluss. Nach der Schule geht sie nach Pakistan. Sie will dort geflüchteten Afghaninnen helfen, die sich seit der ersten Präsenz der Taliban in Afghanistan ab Mitte der 90er-Jahre in Flüchtlingslagern sammeln. „Es war immer mein Wunsch, den Frauen zu helfen, die in Zelten an der Grenze in der Hitze lebten“, schildert sie. Später wurde sie Mitgründerin eines gemeinnützigen Vereins, der sich für Bildungs- und Frauenrechte einsetzte, Schulen baute und zeitweise auch Bundesfördermittel erhalten hat. Außerdem war sie für eine Stiftung tätig. Die Namen der Organisationen sind der taz bekannt. Um die Identität von W. zu schützen, werden sie hier nicht genannt.
Im Jahr 2006 heiratet Rohyna noch in Pakistan ihren jetzigen Ehemann. Sie gehen zurück nach Kabul. An eine Ausreise oder die Rückkehr nach Deutschland habe sie nie gedacht. „Das kam nicht infrage, mein Mann wollte in der Nähe seiner Eltern bleiben“, erklärt sie. Und in Afghanistan sei das die Entscheidung des Mannes. Inzwischen seien ihre Schwiegereltern verstorben, vor ein paar Jahren schon. Da habe sie aber selbst nicht mehr weggehen wollen, so sehr habe sie sich an Kabul gewöhnt.
„Es ging uns ja auch gut hier; wir hatten alles“, betont sie. Dass ihre afghanischen Pässe zwischenzeitlich abgelaufen waren, sei daher auch kein Problem für sie gewesen. Sie hätten sie einfach nie benötigt. 2014 habe sie ihre Schwester Roya, die in Rheinberg bei Duisburg lebt, zuletzt gesehen, erzählt Rohyna. Damals habe Roya das einzige Mal ihr Geburtsland Afghanistan besucht. Seitdem haben die beiden Schwestern nur per Telefon und online Kontakt.
Beide hätten nie geahnt, dass es so weit kommen würde mit den Taliban. „Hätten wir nur irgendeine Ahnung davon gehabt, hätten wir natürlich sofort Pässe beantragt und versucht auszureisen“, sagt Rohyna. Sie selbst hätten erst nach dem Fall Kabuls die Pässe beantragt, dann allerdings sofort. Damals habe es zunächst noch eine Online-Terminvergabe gegeben, man musste sich nicht in eine lange Schlange einreihen, so wie jetzt.
„Die Leute, die Pässe wollen, die gehen nachts zum Passamt und stehen dort bis morgens. Es ist wirklich sehr schlimm“, sagt sie. Für sie selbst sei das keine Option. Denn selbst mit viel Schmiergeld ist die Passschlange für alle dieselbe; Taliban patrouillieren dort.
„Wir haben von dem Auswärtigen Amt einen Anruf bekommen, dass wir ohne Pass rauskommen mit einem Tazkira Run über Pakistan“, erinnert sie sich. Tazkira ist das afghanische Äquivalent zu unserem Personalausweis – aber es ist eben kein anerkanntes Reisedokument. Der „Run“ ist vorzeitig abgebrochen worden, wie Rohyna sagt und wie auch das Auswärtige Amt bestätigt. Warum, ist unklar – das Auswärtige Amt will auf Nachfrage nicht deutlich werden.
Das Haus, in dem Rohyna mit ihrer Familie in Kabul gewohnt hatte, sei mehrfach von den Taliban durchsucht worden, sagt sie. Offenbar hätten die Taliban gewusst, dass ihr Vater zehn Jahre lang, bis 2017, für die deutsche Botschaft in Kabul gearbeitet und auch bei Rohyna im Haus gewohnt hat. Mitte der Nullerjahre ging er zurück nach Kabul, arbeitete dort erneut – wie schon als junger Mann – für die deutsche Botschaft. Nach dem Taliban-Anschlag von 2017 kam er, der inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit hatte, zurück nach Deutschland.
Es sei schwer, so versteckt zu leben, sagt Rohyna. Die Kinder litten sehr darunter. Sie greift zu ihrem Handy, nimmt einen Anruf entgegen. „Das ist meine Tochter“, erklärt sie. „Sie hat geweint, als ich vorhin gegangen bin, bitte, geh nicht, Mama. Ich möchte auch mit.“ Sie habe ihrer Tochter jedenfalls versprochen, spätestens in einer Stunde wieder zurück zu sein, sagt sie entschuldigend. Damit endet dieses Interview vor Ort.
Rheinberg bei Duisburg im Rheinland, knapp drei Wochen nach dem Treffen in Kabul: Roya und Ruby – die beiden Schwestern von Rohyna – und ihre Mutter Shamim sitzen zusammen im Wohnzimmer; sie kramen in Erinnerungen und Unterlagen. Als Shamim den Kinderausweis ihrer Tochter, die Afghanistan nicht verlassen kann, in die Hände nimmt, steigen ihr Tränen in die Augen. Sie lächelt, als sie sich an die gemeinsame Zeit in Deutschland erinnert, und merkt an, wie verrückt die Sache mit der Bürokratie sei.
Sie selbst habe für einen Besuch in Afghanistan ihre Nationalität belegen müssen – in ihrem Pass stehe ein pakistanischer Geburtsort. „Ich musste belegen, dass ich in Afghanistan geheiratet habe, damit sie mich einreisen ließen“, schildert sie, „Dabei habe ich doch Kinder in Afghanistan zur Welt gebracht!“
Familie W. ist zwischen in beiden Ländern zu Hause. Shamim wünscht sich ein Afghanistan zurück, wie es vor der Zeit der sowjetischen Intervention Ende der 70er-Jahre war: „Ich habe immer gehofft, dass ihr das Land einmal so schön erleben könnt“, wendet sie sich an ihre beiden Töchter, die neben ihr auf dem Sofa sitzen. Roya und ihre Schwester Ruby kamen wie Rohyna als Kleinkinder nach Deutschland; der jüngste Bruder ist in Deutschland geboren.
Nach dem Schwelgen in Erinnerungen wird Shamim ruhiger. „Ich mache normalerweise irgendwann immer Mittagsschlaf“, sagt sie. Sie erklärt ihre Müdigkeit, entschuldigt sich dafür: „Ich kann nicht schlafen, seit die Taliban zurück sind. Keine Nacht schlafe ich durch.“ Sie mache sich Sorgen um ihre Tochter und die Enkelkinder, die dort leben müssten. Besonders schwer sei die Unklarheit darüber, wie lange sie dort noch zu bleiben hätten: „So lange geht das schon.“
Roya, die die meisten E-Mails und Hilferufe ans Auswärtige Amt geschrieben hat, erinnert sich zurück: „Ich habe es fast ein Jahr lang versucht, bis ich dann über Twitter Hilfsorganisationen fand, die mich unterstützt haben.“ Da sei es dann auf einmal ganz schnell gegangen. Mit der Unterstützung von Mission Lifeline und Kabul Luftbrücke hätten sie innerhalb weniger Wochen unter Bezugnahme auf die E-Mails, die sie bereits im August 2021 verschickt hatten, Aufnahmezusagen für ihre Schwester Rohyna, für deren Kinder, ihren Ehemann und sogar die allein lebende Schwägerin erhalten. „Das war ein echter Lichtblick“, erinnert sie sich.
Doch seitdem warteten sie wieder. „Es dauert alles so lang“, sagt Shamim. Sie sagt, man wisse ja gar nicht, worauf man sich verlassen könne. Denn was nützten Aufnahmezusagen, wenn die Menschen, die sie erhalten haben, dennoch nicht ins sichere Deutschland einreisen können?
Auf taz-Anfrage erklärt das Auswärtige Amt, afghanische Staatsangehörige bräuchten für die Ausreise aus Afghanistan nach den Vorgaben der Taliban einen afghanischen Reisepass. Ausnahmen von der Passpflicht würden seitens der Taliban bei der Ausreise aus Afghanistan nach Kenntnis des Auswärtigen Amtes derzeit nicht gemacht.
„Sollte es Afghaninnen oder Afghanen mit Aufnahmezusage dennoch gelingen, Afghanistan ohne Pass zu verlassen, prüfen unsere Auslandsvertretungen die Voraussetzungen für die Erteilung von Visa und deutschen Passersatzpapieren“, teilt eine Sprecherin des Auswärtigen Amts auf taz-Anfrage mit. Ob solche Passersatzpapiere ausgestellt werden könnten, hinge dabei auch „vom Recht des jeweiligen Aufenthaltsstaats und der Anreise über Drittstaaten ab“, heißt es weiter. Die Frage zu den genauen Kriterien für ein solches Ersatzpapier wird nicht weiter beantwortet.
Auch der Bundestagsabgeordneten Clara Bünger von der Linskpartei ist die Passproblematik ein Begriff: „Wir wissen nicht, wie viele Betroffene es aktuell gibt, das ändert sich täglich“, sagt die Juristin, die in einer internationalen Menschenrechtskanzlei und beim Auswärtigen Amt gearbeitet hat.
Bünger sieht ein großes Problem darin, dass Menschen, die zwar eine Aufnahmezusage haben, faktisch an der Aufnahme gehindert werden, weil sie keinen Pass besitzen. „Problematisch ist aus unserer Sicht, dass die Beschaffung von Pässen aufgrund der immensen Kosten quasi unmöglich ist. Deshalb ist es wichtig, dass man das Land auch mit einer Tazkira verlassen können darf“, sagt sie. Besonders deutlich wird Axel Steier von Mission Lifeline, der Organisation, die auch Familie W. unterstützt hat. „Mir kommt das alles vor wie ein Horrorfilm“, sagt er und betont: „Wenn die Bundesregierung wirklich will, dass verfolgte Afghan*innen gerettet werden, würde sie auch mit den Anrainerstaaten intensiver verhandeln und den Taliban Lösegeld anbieten.“
Die größte Schwierigkeit liege sicherlich darin, überhaupt eine Aufnahmezusage zu erhalten. Dann aber noch bei den Taliban einen Pass beantragen zu müssen, das zeige „den Realitätsverlust der deutschen Bürokratie“.
Grundsätzlich, betont Roya, halte sie auf die deutsche Bürokratie einiges: „Es ist zwar kompliziert und manchmal umständlich, aber die Vorgänge sind doch meist zuverlässig und ergeben irgendwie Sinn.“
Doch im Falle ihrer Schwester in Kabul fehlt ihr das Verständnis für die Vorgehensweise. „Ihre Identität ist doch belegt. Sie ist hier zur Schule gegangen, wir haben sogar ihren Kinderausweis wiedergefunden“, schildert sie. Auch Zeitungsartikel befinden sich in der sorgfältig zusammengestellten Mappe: Rohyna bei der Eröffnung eines Sportplatzes, Ruby als „Glücksfee“ bei der Ziehung von Losen. Obendrein habe ja auch das Auswärtige Amt die Unterlagen geprüft und diese offenbar für glaubwürdig gehalten – schließlich hätte Rohyna eine Aufnahmezusage erhalten.
Wieso es da keine andere Lösung geben solle, als neue Reisepässe bei der Taliban-Regierung beantragen zu müssen, das mag sich Roya daher nicht erschließen. Sie weiß, dass es in der Vergangenheit Tazkira Runs gegeben habe, dass also Hunderte Menschen Afghanistan ohne Reisepass und lediglich mit ihrer Tazkira, dem afghanischen Personalausweis, verlassen durften. Sie sind dann im Nachbarland Pakistan von der deutschen Botschaft mit Reisepapieren ausgestattet worden.
Mit Pakistan hätten zweimal Zeitfenster für die Einreise von Afghan*innen mit deutscher Aufnahmezusage und ohne Reisepass vereinbart werden können, erklärt das Auswärtige Amt auf Anfrage. „Durch dieses Sonderverfahren konnten mehr als 6.000 Personen ohne Pass aus Afghanistan ausreisen.“
Durch striktere Vorgaben der Taliban sei ein solches Sonderverfahren aber aktuell nicht mehr möglich. Weitere statistische Angaben zur Einreise von afghanischen Staatsangehörigen ohne afghanischen Pass lägen nicht vor, heißt es auf die Frage nach der tatsächlichen Anzahl ausgestellter Passersatzpapiere. Ein Nebeneffekt, dass derzeit in Afghanistan alles von einem Pass abhängt, den die von Deutschland nicht anerkannte De-facto-Regierung der Taliban ausstellen muss: Die hohen Passgebühren spülen Geld in die Kasse der Taliban.
Aktuell machen die Taliban Ankündigungen, alle Passämter wieder zu öffnen. Doch niemand weiß, ob das eine Verbesserung für die bedeutet, die einen Reisepass benötigen – eine Gefahr bleibt der Gang zum Passamt so oder so. Familie W. sagt, es habe keinerlei Kontaktaufnahme seitens des Auswärtigen Amts gegeben. Ob es noch mal einen Tazkira Run geben kann, ist unklar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene