: Affront gegen Schüler wie Lehrer
betr.: „Kreuzberg gibt Wowereit schlechte Noten“, taz vom 8. 12. 06
Zum Glück bleibt uns erspart, wie Herr Wowereit unter großem medialem Getöse seinen Kreuzberger Hauptwohnsitz verlegt, sich anmeldet bei einem Freund in Tempelhof, Charlottenburg, Zehlendorf oder sonst wo, um einem erwarteten Bildungsstigma seiner potenziellen Kinder vorzubeugen. Das ganze bigotte Getue um den Kampf um die so genannten besten Plätze an den so genannten besseren Schulen in Berlin aber wird hier endlich legitimiert. Das Erbärmliche daran ist der bildungspolitische Offenbarungseid, den dieser Politiker damit abgibt. Und es ist ein Affront gegenüber der Arbeit aller, die dort zur Schule gehen, als Lehrer wie als Schüler.
Wowereit, der sich auf seiner Homepage als Nutznießer sozialdemokratischer Bildungspolitik outet, hat jene oder das, was vielleicht schon irgendwo in Kreuzberger Schulen ausprobiert wird, gar nicht mehr im Kopf; dafür Rückzug, Abschottung. Ich mag gar nicht daran denken, dass er jetzt auch noch über Kultur „Bescheid weiß“.
ANDREAS MÜCKE-NIESYTKA, Vater von zwei Kindern, die in
Kreuzberg erfolgreich Schulen besuchen