: Ästhetisches Empfinden gestört
betr.: „Des einen Lust, des anderen Frust“, taz vom 13. 8. 04
Sie berichten über eine schreckliche Krankheit: unangenehmen Schweißgeruch. Worunter leidet man bei dieser Krankheit – Schmerzen? Orientierungsstörungen? Wird sie stetig schlimmer? Nein, man stört das ästhetische Empfinden einiger Mitmenschen.
Der normale Mensch riecht wohl, nur eine verschwindende Minderheit von fünf Millionen Deutschen, also bloß sieben bis acht Prozent der erwachsenen Bevölkerung, riecht nach Schweiß. Und die taz verbreitet die frohe Kunde, dass es eine neue „Heilmethode“ gibt, anstatt zu fragen, was eigentlich mit einer Welt los ist, in der fünf Millionen aus rein ästhetischen Gründen zu einer kranken Minderheit erklärt werden.
Zum Glück läuft seit heute für Sie das neueste Fest der Völker, das ja immer auch ein Fest der Schönheit ist. SWEN KOSE, Göttingen
Es gibt eine weniger aufwändige und mindestens genauso effiziente Behandlungsmethode, nämlich die Unterspritzung mit Botulinumtoxin. Botulinumtoxin wird während eines Schwitztestes genau in die Areale gespritzt, die am meisten schwitzen. Der Effekt hält etwa sechs Monate an, dann wird die Behandlung wiederholt. Der Effekt hält dann noch länger an, die Schweißdrüsen vergessen sozusagen, dass sie schwitzen können. Nach insgesamt drei Behandlungen hat sich in den allermeisten Fällen das Problem erledigt. Das Medikament ist seit einigen Monaten für diese Indikation zugelassen, wird aber seit Jahren dafür verwendet. Kosten: ca. 500 Euro pro Behandlung. ELISABETH ROWE, Hautärztin, Berlin