: Ärztebund tagte
■ Für die Übergangszeit muß es eigene Wege des DDR-Gesund- heitssystems geben / Polikliniken sind zu erhalten
Würzburg (dpa) - Die Bürger in beiden deutschen Staaten müßten das gleiche Recht auf umfassenden, freizugänglichen und solide finanzierten Gesundheitsschutz bei freier Wahl des Arztes haben. Das hat der Marburger Bund der angestellten und beamteten Ärzte auf seiner Hauptversammlung am Sonntag in Würzburg gefordert.
Für eine Übergangszeit könne es aber „an einem eigenen Weg des DDR-Gesundheitswesens keinen Zweifel geben“. Zunächst müßten Wirtschaft und Bevölkerung in die Lage versetzt werden, die Leistungen eines effizienten Gesundheitswesens zu bezahlen. Eine Krankenversicherungspflicht müsse sofort eingeführt werden.
Eine „Bestandsgarantie“ müsse in der Übergangszeit auch für Krankenhäuser, Polikliniken oder Betriebseinrichtungen gelten. Das bisherige staatliche Finanzierungssystem müsse solange fortgesetzt werden, bis andere Formen der Finanzierung geschaffen worden seien. Ärzte aus der DDR hatten zu Beginn der Tagung verlangt, daß Polikliniken auch später erhalten bleiben und gleichberechtigt neben privaten Eigentumsformen stehen sollten. „Wir wollen Niederlassungsfreiheit, aber keinen Niederlassungszwang“, sagte ein Sprecher des „Magdeburger Ärztebundes“. Mehrere DDR-Mediziner traten darüberhinaus dafür ein, den umfangreichen betriebsärztlichen Dienst in der DDR aufrechtzuerhalten.
Der Marburger Bund nahm am Sonntag den Landesverband Sachsen als ersten DDR-Verband in seinen Bundesverband auf.
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