■ Wichsbürste: Ärger um Weizsäcker
Bonn (dpa) – Äußerungen von Bundespräsident Richard von Weizsäcker zur Haltung Chiles bei der Aufnahme Erich Honecker haben Empörung in der CDU/ CSU ausgelöst. Der Sprecher des Bundespräsidenten, der sich mit von Weizsäcker auf einer Südamerikareise befindet, hat Berichte dementiert, nach denen sein Chef Honeckers Aufnahme durch Chile als „noblen Akt“ bezeichnet habe. Nach dpa-Informationen erklärte von Weizsäcker auf einer Pressekonferenz wörtlich: „Wir sind Chile für die rechtsstaatliche und humane Behandlung dankbar. Auf deutscher Seite ist der Fall Honecker durch die Gerichte abschließend behandelt worden.“ Kritisch äußerte sich neben einigen Ost-CDUlern unter anderem CSU-Generalsekretär Erwin Huber, der die „übertriebene Dankesbezeugung“ als „unangemessen“ bezeichnete. Postminister Wolfgang Bötsch fühlte sich nach einem Bericht von Focus bei der Lektüre des Weizsäcker-Zitats wie „mit der Wichsbürste geschlagen“.
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