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Archiv-Artikel

Advent ohne Reue

3. Dezember: Wieder öffnet sich ein Türchen im rechtgläubigen taz-Adventskalender und gibt Ausblick auf vorweihnachtliche Bräuche und Ereignisse des Nordens. Und wo wäre der Norden mehr bei sich als im Bahnhof Hamburg-Altona? Der zugige 70er-Jahre-Betonbau sieht von außen karg und unwirtlich aus, im Inneren aber ist er voller Leben. Ein Imbiss neben dem anderen, Grillstationen und Instantbäcker. Rolltreppen führen hinauf und hinunter, und dort unten, „auf der Zwischenebene zwischen Bundesbahn und S-Bahn“, spielt heute um 17 Uhr die Musik. „50 klangvolle Posaunen“, heißt es in der Presseerklärung des Kirchenkreises weiter, seien „mit Sicherheit schon von weitem zu hören“. Zwischen dem Quietschen der einfahrenden S-Bahnzüge, umweht von Hähnchendüften, blasen die tapferen Posaunisten ihre Weihnachtslieder und lassen sich auch von den türkischen Jungs mit den dicken HipHop-Jacken nicht beirren. Seit den 50er-Jahren, als es noch gar keine HipHop-Jacken gab, spielen die wackeren Posaunisten im Bahnhof Altona. Wie heißt es im Norden? Wat mut, dat mut.