: Action-News - betr.:"Jagdszenen auf der Unterelbe", taz vom 19.1.1996
Betr.: „Jagdszenen auf der Unterelbe“, taz hh v. 19.1.96
In meinem Abo-Bestätigungsbrief steht, daß man, wenn man sich mal über die taz ärgert, schreiben und nicht etwa das Abo kündigen soll. Und darum schreibe ich Ihnen nun. Ä...Ü
1) Das Titelbild samt Bildunterschrift impliziert: Der niederländische Schlepper hält in gefährlicher Weise (bzw. Nähe) auf einen Hamburger Schlepper zu. Mit anderen Worten: Die Niederländer jagen (siehe Überschrift!) die unschuldigen Hamburger und sind ja, wie man sieht, selbst zur Kollision bereit. Wer ist hier eigentlich losgefahren, um wen zu bedrängen?
2) In der Überschrift steht etwas von „eingeschränkten Sicherheitsstandards“, gegen die man sich ja unter anderem wehrt. Zum Ende des Artikels heißt es wiederum „... erfülle die Sicherheits- und technischen Auflagen der SeeBG“. Was denn nun? Wenn die Niederländer die SeeBG-Standards erfüllen, entsprechen sie doch den zu erfüllenden Sicherheitsauflagen. Ansonsten müßte man doch bei der SeeBG für höhere Auflagen demonstrieren.
3) Außerdem kein kritisches Wort darüber, daß sich an jenem Tag die Hamburger Schlepper ganz offensichtlich aufgemacht haben, um mit maritimem Großgerät auf der Elbe Wilden Westen zu spielen. Hierzu nur der Kommentar der Wasserschutzpolizei, daß man überrascht ist, daß es keinen Unfall gab.
4) Mich stört, daß im ganzen Artikel unterschwellig die Aktion gerechtfertigt wird. Ich finde, man sollte konsequenterweise die Aktion an sich kritisieren, weil sie gefährlich war, und sachlich ausgewogen berichten, was auch den Standpunkt der Holländer beinhaltet hätte.
5) Und dann auch noch das Zitat eines Hafenarbeiters, der Bummelstreiks ankündigt. Sollte diese Aussage repräsentativ sein? Falls nicht, weiß ich nicht, was sie für eine Aussagekraft haben sollte.
In der Zusammenfassung: Action-News gibt es bei Pro7. Von der taz erwarte ich eigentlich eine kritischere und ausgewogenere Berichterstattung.
Trotzdem, ich freue mich schon auf die nächste taz.
Mit kritischen Grüßen
Jorge Terradas
Anm. d. Red.: Die Frage der Einhaltung der Sicherheitsstandards (Punkt 2) ist eben umstritten; siehe auch nachfolgenden Leserbrief.
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