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Accessoire für Letzte Hilfe

Ankara (dpa/taz) – Hierzulande führt die ordnungswidrige Ausstattung von Fahrzeugen („Ja, wo haben wir sie denn, die Aids- Schutzhandschuhe?“) zu gefüllten Staatskassen, in der Türkei zukünftig zu gefüllten Gefängnissen. Nach einem Erlaß des Gesundheitsministeriums gehört nämlich ab sofort ein Leichensack zur vorgeschriebenen Ausstattung von Autos. Bei Mißachtung der Vorschrift drohen Haftstrafen zwischen drei und sechs Monaten. Nach den Angaben der türkischen Zeitung Sabah muß der Leichensack 220 Zentimeter lang, 95 Zentimeter breit, 900 Gramm schwer sowie „abwaschbar“ sein und einen bis zu 120 Kilogramm schweren Körper tragen können.

Hintergrund des Erlasses: In der Türkei sterben täglich rund 25 bis 30 Personen bei Verkehrsunfällen. Meist dauert es Stunden, bis die Opfer abtransportiert werden. Solange liegen sie auf der Fahrbahn oder am Straßenrand.

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