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■ BerlinalienAbsturzgelegenheit

Selbst Kollege Becker war verblüfft. Obwohl auf der Berlinale so ziemlich alles weggeguckt wird, was sich 24mal pro Sekunde bewegen kann, gab es ausgerechnet bei einem bescheidenen Kurzfilm Ärger mit dem Publikum. Zur Premiere von Heike Ollertz' „Der Staub der Stadt“ brüllte eine Zuschauerin, daß die Lautstärke unerträglich sei und man ja schließlich im Kino und nicht in der Techno-Disco wäre. Zur zweiten Vorführung wurde ein Mann furchtbar wütend, weil man so was genausogut auf dem Klo hätte drehen können. Gemeint ist eine fotomontierte Reise durch Prag bei Nacht, zu der D. Moritz-Holland eine entsprechende Geschichte vorliest. Weil sich die Leute so schön über den Underground aus Lärm, Stimme und Stadt aufgeregt haben, wird der Dichter am Sonntag um 23 Uhr im Kumpelnest 3000, Lützowstraße 23 aus seinem Buch „Der Weg durch Gegenwelten“ lesen. Eine gute Gelegenheit, um zum Berlinale-Ende noch mal gezielt abzustürzen.

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