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Abstimmung über Unabhängigkeit in Bosnien-Herzegowina

Belgrad (afp) — Die jugoslawische Republik Bosnien-Herzegowina will am 29. Februar und 1. März eine Volksabstimmung über ihre Unabhängigkeit organisieren. Dies beschloß das Parlament von Bosnien- Herzegowina am Samstag nach Angaben der Belgrader Nachrichtenagentur 'Tanjug‘. Die Serbische Demokratische Partei (PDS), die bedeutendste serbische Partei in Bosnien, verweigerte dem Referendum allerdings ihre Zustimmung. Serbische Abgeordnete hätten gegen Ende der heftig geführten Debatte aus Protest den Saal verlassen, berichtete 'Tanjug‘. Die Organisation einer Volksabstimmung war von der Europäischen Gemeinschaft für eine internationale Anerkennung Bosnien-Herzegowinas zur Bedingung gemacht worden. Während das Parlament abstimmte, beendete der serbische Vertreter im Rumpf-Staatspräsidium, Borisav Jovic, in New York seine Gespräche über eine Stationierung von UN-Blauhelmen. Beobachter rechnen damit, daß mit der Organisation eines Referendums die Spannungen zwischen den in Bosnien-Herzegowina lebenden Volksgruppen zunehmen. Die Frage an die Teilnehmer der Abstimmung soll lauten: „Sind Sie für oder gegen die Souveränität und Unabhängigkeit von Bosnien-Herzegowina, der Bürger und Völker — Moslems, Serben und Kroaten und anderer Bürger —, die dort leben?“ Die Serben stellen nahezu ein Drittel der Bevölkerung der Republik, daneben leben dort 43,7 Prozent Moslems und 17,3 Prozent Kroaten. Die überwiegend von Serben bewohnten Gebiete im Osten der Herzegowina und im Westen Bosniens hatten sich im vergangenen Jahr für autonom erklärt. Die Serben befürchten, daß sie im Falle einer Unabhängigkeit der Republik zu einer bedrohten nationalen Minderheit werden könnten. Aber auch in Kroatien sind die Meinungen über eine Volksabstimmung geteilt. Während einige Kroaten das Referendum befürworten, sprechen sich andere für eine Angliederung der überwiegend von Kroaten bewohnten Gebiete an Kroatien aus.

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