piwik no script img

Abschiebung ja – Urlaub nein

■ Abschiebung trotz Eskalation in Sri Lanka

Mit einer Mahnwache gegen die Abschiebung tamilischer Flüchtlinge nach Sri Lanka machte gestern der Internationale Menschenrechtsverein Bremen darauf aufmerksam, dass der Einsatz für Menschenrechte nicht hinter der Debatte um Zuwanderung von Arbeitskräften zurückbleiben dürfe.

„6.000 Flüchtlinge bundesweit sind akut von Abschiebung in das Bürgerkriegsland Sri Lanka bedroht“, sagt Viraj Mendis vom Menschenrechtsverein – 30 wolle Bremen loswerden, zum Teil mit Familie. Einer sitze bereits in Abschiebehaft, nachdem er von der Polizei nach Berlin gebracht wurde, um seine Passpapiere zu bekommen. „Die Botschaft stellt nur noch Passersatzpapiere aus“, erklärt Carola Praß vom Menschenrechtsverein. Passersatzpapiere bedeuten, dass die Abgeschobenen bei ihrer Einreise sofort verhaftet werden, weil sie als Flüchtlinge erkennbar sind. In Bremen seien bereits 17 Flüchtlinge zwangsweise mit Pass-ersatzpapieren „versorgt“ worden, sagt Praß. Der Menschenrechtsverein fordert, wegen des sich verschärfenden Konflikts in Sri Lanka einen Abschiebestopp zu verhängen. „Ein Abschiebestop ist nicht geplant“, sagt ein Sprecher der Bremer Innenbehörde. Immerhin stünden bis Ende nächster Woche keine Abschiebungen an. „Danach muss man sehen, wie sich die Lage in Sri Lanka weiter entwickelt.“ Das Auswärtige Amt hat noch keinen neuen Lagebericht veröffentlicht. Nur Touristen werden seit dem Anschlag auf den Flughafen vor einer Einreise gewarnt. ei

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen