piwik no script img

Abschiebestopp für ArmenierInnen

■ Flüchtlinge haben im Winter keine Chance zum Überleben

Hannover Nach dem Abschiebestopp für Kurden hat Niedersachsen jetzt auch die Ausweisung von Armeniern ausgesetzt. Während der Wintermonate sei es für Familien in Armenien nicht möglich, sich eine neue Existenz aufzubauen, teilte Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) mit. Er habe deshalb einen Abschiebestopp für die 100 bis 150 in Niedersachsen lebenden Armenier bis zum 30. April 1995 angeordnet. Bereits am vergangenen Freitag hatte Glogowski die Ausweisung von Kurden in die Türkei unterbrochen. Die Bundesregierung fällte am Montag eine entsprechende Entscheidung.

Er habe sich bei der Innenministerkonferenz nicht mit einem bundesweiten Abschiebestopp für Armenier durchsetzen können, sagte Glogowski. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) habe empfohlen, Armenier nur dann abzuschieben, wenn zuvor die armenische Regierung zugesichert habe, diese Menschen nicht im Kampf um die Enkalve Berg-Karabach einzusetzen. Diese Zusicherung liege jedoch nicht vor. Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) warf Glogowski vor, sich seiner Verantwortung zu humanitären Regelungen zu entziehen. Kanthers Aufassung, sich erst dann zu Abschiebestopps zu äußern, wenn alle 16 Bundesländer dies beantragten, sei falsch. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen