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Abgeschlagene Hasenohren Straßenrand

■ Immer mehr Tiere werden durch Landschaftspflege getötet

Göttingen Bei Landschaftspflegearbeiten werden nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft Insektenschutz zunehmend Wildtiere getötet oder verletzt. „Wir finden Hasen mit abgeschlagenen Ohren, Igel mit aufgeschlitzten Bäuchen und Kitze mit tiefen Wunden“, berichteten die Organisationen gestern in Göttingen. In der Feldmark habe mittlerweile bereits ein „dramatischer Rückgang zahlreicher Tier- und Pflanzenarten stattgefunden.“

Die immer intensivere Pflege von Straßenrändern, Gräben, Ackerrandstreifen und Böschungen durch Maschinen zerstöre die letzten Rückzugsgebiete von Igeln, Hasen, bodenbrütenden Vögeln, Blindschleichen, Eidechsen, Schmetterlingen und deren Raupen sowie Hummeln und Wildbienen. Verkehrssicherheit müsse durch die freie Sicht auf Straßenverläufe garantiert sein, räumte der Sprecher der organisationen, Hans-Heinrich von Hagen ein. „Aber warum muß die gesamte Natur in den Siedlungsgebieten und in der Feldmark aufgeräumt sein wie englischer Rasen?“

Die NaturschützerInnen wollten nicht „auf den Landwirten herumhacken“, die im Auftrag von Straßenverwaltungen sowie von Feldwege- und Feldmarkverbänden arbeiteten. Die Auftraggeber hielten sich jedoch nicht mehr an die Schonzeit der Tiere. Die Geräte würden deshalb immer mehr auch außerhalb der Zeit vom 1. Oktober bis 28. Februar eingesetzt. Selbst Nahrungspflanzen würden mitten in der Hauptblütezeit „niedergemacht“ und Hecken kleingehackt.

Die ältere Generation habe noch bunte Blumen, Käfer, Schmetterlinge und reiche Niederwildbestände auf nicht bewirtschafteten Randflächen erleben können. Jetzt sei die Feldmark schon weitgehend verödet. dpa

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