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Abführen bringt Krebs

■ Studie der Uni belegt Risiko durch Mittel

Der häufige Griff zu Abführmitteln erhöht das Risiko von Blasen- und Nierenkrebs. Besonders gefährdet sind Frauen, weil sie derartige Mittel häufiger und über einen längeren Zeitraum einnehmen als Männer. Zu diesem Ergebnis kommen sieben deutsche Forschungsinstitute in einer epidemiologischen Großuntersuchung, die jetzt in Bremen vorgestellt wurde.

Danach haben regelmäßige Konsumenten von Abführmitteln ein um 80 Prozent erhöhtes Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken. Für die selteneren Krebserkrankungen des Nierenbeckens und der Harnleiter steigt das Risiko sogar um 250 Prozent.

Die Wissenschaftler fanden heraus, daß das Erkrankungsrisiko durch Abführmittel pflanzlicher wie chemischer Herkunft gleich groß ist. Die Institute forderten als Konsequenz eine Rezeptpflicht und rieten zu einem Verbot. Für die Studie waren 2.000 Krebspatienten und mehr als 4.000 Vergleichspersonen untersucht worden. Beteiligt waren Kliniken in Berlin, Bremen, Leverkusen, Halle und Jena.

Das erhöhte Erkrankungsrisiko von Frauen kam für die Forscher völlig überraschend, sagte der Sprecher der Wissenschaftler, Eberhard Greiser. Nach seinen Angaben nehmen mehr als zehn Prozent aller Frauen über 50 Jahre regelmäßig Abführmittel ein, die meisten länger als ein Jahr. Männer greifen dagegen wesentlich seltener zu diesen Mitteln , weil sie weniger auf der Schlankheitswelle reiten. dpa

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