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Archiv-Artikel

Ab in die Steinzeit

Die NFL Europa ist am Ende, und die deutschen Football-Fans sind tief frustriert: „Das ist ein Schlag ins Gesicht“

FRANKFURT/MAIN dpa ■ Die Ära des Profi-Footballs in Europa ist nach dem Aus der NFL Europa vorbei. „Eine Rückkehr der Liga, wie es sie 1995 nach zweijähriger Pause gegeben hat, schließe ich aus“, sagte Uwe Bergheim, der Managing Director der NFL Europa, „das Aus ist wohl endgültig.“ Die Schließung der Liga durch die Verantwortlichen der US-Mutterliga National Football League (NFL) hat bei Fans, aber auch bei den Mitarbeitern der fünf deutschen Teams und der Amsterdam Admirals Fassungslosigkeit hinterlassen. „Wir sind trotz aller Warnzeichen überrascht worden und jetzt völlig enttäuscht, dass unsere Arbeit der vergangenen Jahre umsonst war“, sagte Kathrin Platz, die Generalmanagerin von Worldbowl-Champion Hamburg Sea Devils.

Viele wurden von der Entscheidung im Urlaub überrascht. Vor allem in den deutschen Football-Hochburgen Düsseldorf und Frankfurt diskutieren erboste Fans Protestaktionen. „Ich verstehe allen Ärger und die Riesenfrustration, halte die Erfolgsaussichten aber für gering. Aber unsere Anhänger wollen zumindest versuchen, ein Umdenken zu erzwingen“, sagte Tilman Engel, Generalmanager des Liga-Gründungsmitglieds Frankfurt Galaxy. „Das wirft den Football hierzulande um Jahre zurück“, glaubt Isa Fiedler, Präsidentin des deutschen Rekordmeisters Düsseldorf Panther. Schließlich hat die NFLE seit 1991 auch eine Menge in die Nachwuchsförderung gesteckt: „Da ist ein deutlich zweistelliger Millionenbetrag zusammengekommen“, sagt Engel, „wir sind hier angetreten, um Football in Europas Sportszene zu etablieren.“ Doch das bisherige Talentsichtungs- und Schulungsprogramm mit renommierten Trainern aus dem Football-Mutterland wird künftig auf ein Minimum zurückgefahren.

„Die NFL-Bosse haben gar keine Idee, was sie mit ihrer Entscheidung anrichten, das schmeißt uns zurück in die Football-Steinzeit“, sagt derweil Thomas Gude. Der Düsseldorfer ist Mitbegründer der Fan-Dachorganisation Fire-Planet. „Das war ein Schlag ins Gesicht aller Football-Fans und hat die NFL jegliche Glaubwürdigkeit gekostet.“