: AKW in Esensham läuft wie geschmiert
■ Die Staatsanwaltschaft in Oldenburg ermittelt gegen mehrere Beschäftigte des Atomkraftwerks wegen Bestechung
Oldenburg (dpa/taz) - Die Staatsanwaltschaft in Oldenburg hat die Ermittlungen gegen drei Beschäftigte des Atomkraftwerks Esensham/Unterweser wegen „Verdachts der Bestechung“ aufgenommen. Die Ermittlungen gehen auf eine Anzeige der Unternehmensleitung zurück. Das Fernsehmagazin Panorama hatte am Dienstag berichtet, daß mehrere AKW–Angestellte jahrelang bestochen worden sind. Mehrere Montage– und Reparaturfirmen hätten nur dann Aufträge bekommen, wenn sie Direktoren, Ingenieuren und anderen Mitarbeitern Bares zuschoben oder mit anderen Gefälligkeiten zu Diensten waren. Laut Panorama ließen sich die AKW–Beschäftigten Häuser ausbauen und erweitern, Läden der Ehefrauen modernisieren, Segeljachten zimmern oder Oldtimer und Wohnwagen instandsetzen. Um diese Dienste auszugleichen, hätten zehn Firmen jahrelang überhöhte Rechnungen ausgestellt. Der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der PreußenElektra, Udo Janssen, bestätigte die „Zuwendungen“ einiger Mitarbeiter. Ein leitender Angestellter und zwei Ingenieure seien bereits entlassen worden, allerdings seien noch weitere Beschäftigte in den Skandal verwickelt. Nach Janssens Darstellung hätten die von den Firmen geleisteten Extras „nur“ im Bereich von 100.000 DM gelegen. Panorama sprach demgegenüber von Privatleistungen in Millionenhöhe. Die Bestechungen seien, so Janssen, vorwiegend in den Bereichen „Turbine“ und „klassischer Maschinenbau“ gelaufen. Sicherheitsaspekte seien angeblich nicht betroffen.
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