: AIDS–Aschermittwoch
■ Deutsche AIDS–Hilfe plant Protesttag / Zahnärzte wollen über AIDS–Erkrankungen bei Patienten informiert werden
Frankfurt (ap) - Eine AIDS–Infektion bei der Zahnbehandlung wird von den Zahnärzten ausgeschlossen. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns forderte am Wochenende die mit dem AIDS–Virus Infizierten dennoch auf, ihren Zahnarzt über die Erkrankung zu informieren. Der Zahnarzt, so hieß es in einer Mitteilung, wende gegen den AIDS– Virus die gleiche Abwehrstrategie an wie zum Beispiel gegen den Hepatitis–B–Virus, den Erreger der Gelbsucht. Beide Krankheitskeime hätten ähnliche Übertragungseigenschaften über Blut, Gewebe und Schleimhautsekrete. Die Deutsche AIDS–Hilfe, eine Selbsthilfeorganisation, will in München einen „AIDS–Aschermittwoch“ veranstalten. Sie und die ihr angeschlossenen 40 Organisationen aus allen Regionen der Bundesrepublik wollen am Mittwoch „ihre Empörung über die bayerischen Hysteriemaßnahmen kundtun“. Die Bayerische Caritas teilte mit, daß sie noch 1987 eine erste AIDS–Beratungsstelle in München einrichten wolle. Die Caritas wolle neben pflegerischen Aufgaben auch die seelsorgerische Betreuung von AIDS–Kranken übernehmen. Der evangelische Landesbischof von Bayern, Johannes Hanselmann, rief in einem Brief an die evangelischen Kirchengemeinden zu einer differenzierten Beurteilung von AIDS auf. AIDS–Patienten hätten eine „christliche Begleitung“ besonders nötig. Allerdings sollten AIDS–Kranke alles unterlassen, was dazu führen könnte, andere Menschen anzustecken. Aus der Diskussion um eine Meldepflicht wolle er sich im Augenblick heraushalten. Dies sei eine schwerwiegende Sachfrage, die eher von Juristen, Medizinern und zuständigen Politikern entschieden werden könne. Siehe auch Seite 5
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