: A la Ebert und Noske-betr.: Modell DDR: "Erstmal ohne Spitzel", taz vom 13.1.90
betr.. Modell DDR: Erstmal ohne Spitzel“, taz vom 13.1.90
Das wäre ja nochmal schöner gewesen: ausländisches Parteiensponsoring nicht zuzulassen! Wohl größenwahnsinnig geworden, Modrow? Unseren Geldleuten vorschreiben zu wollen, was sie mit ihren eigenen Finanzen tun oder nicht tun dürfen? Es ist doch allein deren Angelegenheit, wo sie sich ihre Parteien kaufen wollen - ob nun in Portugal, Griechenland oder in der DDR!
Im übrigen haben - Hand aufs Herz - all die Neuen Foren, die so heldenhaft die bundesdeutsche Oberherrschaft und den neuen Protektoratsstatus der DDR erkämpften, auch eine gewisse finanzielle Belohnung verdient - wobei im Wahlkampf dann bestimmt auch noch ein paar Bananen für alle abfallen!
Und das Wichtigste (das heißt Anschluß und viertes Reich) steht ja noch bevor: Gerade da aber braucht es zuverlässige Stützen in der DDR, die jedes mögliche, auf ein Bündnis mit dem neidischen Ausland hoffende Aufbegehren der SED-PDS dann sofort durch die bewährten „SED - das tut weh„ -Demonstrationen zum Schweigen bringen können.
In diesem Sinne haben die Sozialdemokraten mit der Anerkennung beziehungsweise Forcierung jener ausgesprochen deutschnationalen SDP jetzt wieder an die großen patriotischen Traditionen a la Ebert und Noske angeknüpft.
Hubert Zehker, Heiligenkreuzsteinach
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen