: 74 Drogentote im vergangenen Jahr
■ Drei weniger als 1990 / In Niedersachsen 25 und bundesweit 100 Prozent mehr
In Niedersachsen sind 1991 bis zum 30. Dezember 201 Drogenabhängige an ihrer Sucht gestorben. Damit ist die Zahl der Drogentoten gegenüber 1990 (156 Todesfälle) um rund ein Viertel gestiegen, sagte der Dezernent für Rauschgiftdelikte im Landeskriminalamt, Gerold Koriath, am Dienstag in Hannover. Die Dunkelziffer schätzt er jedoch noch einmal auf ein Mehrfaches der aktenkundigen Fälle.
In Bremen registrierte die Polizei im vergangenen Jahr dagegen mit 74 Drogentoten drei weniger als 1990. Angesichts der gleichzeitigen bundesweiten Verdoppelung der Drogentoten von 991 auf 2.000 wird dies als Erfolg des Bremer Methadon-Programms gewertet.
Bei den meisten Opfern handelte es sich um Langzeitkonsumenten, die zwischen 30 und 40 Jahre alt waren. Zwar waren die „Junkies“ häufig von mehreren Drogensorten abhängig, aber Heroinkonsum war in den meisten Fällen die direkte Todesursache. Im Bereich der Polizeidirektion Hannover wurden mit 65 Fällen die meisten Drogentoten in Niedersachsen gezählt. In vielen Fällen hätten die Drogenabhängigen mit einer Überdosis bewußt ihrem Leben ein Ende gemacht, so Koriath.
Als eine der Ursachen für die jetzt schon seit drei Jahren kontinuierlich ansteigende Zahl an Drogentoten bezeichnete der Rauschgiftdezernent den Preisverfall für Heroin und den höheren Reinheitsgrad. Diese Situation werde sich wohl auch im neuen Jahr nicht wesentlich ändern. „Das Drogenproblem ist ein gesellschaftliches Problem“, sagte der Kriminalbeamte. dpa/taz
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