60 jahre nach hiroshima : Bürgermeister ohne Frieden
Die endgültige Absage Ole von Beusts erhielt Herbert Richter-Peill auf dem Postweg. In einem dürren Schreiben teilt die Senatskanzlei dem Hamburger Mediziner mit, „dass die Freie und Hansestadt Hamburg nach wie vor Städteverbindungen grundsätzlich nicht angehört und eine Mitgliedschaft bei ‚Mayors for Peace‘ deswegen auch nicht angestrebt wird“. Als Leiter der Hamburger Gruppe der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs“ hatte sich Richter-Peill seit längerem darum bemüht, die Hansestadt für einen Beitritt zu der weltweiten Bewegung zu gewinnen. Die „Mayors for Peace“ wurden 1982 von den Bürgermeistern Hiroshimas und Nagasakis gegründet und werden mittlerweile von 700 Bürgermeistern aus 108 Ländern unterstützt. Hauptziel – genau 60 Jahre nach dem Abwurf der ersten Atombomben auf die beiden Städte am 6. August 1945 – ist die Förderung des Friedens mit dem Schwerpunkt auf nukleare Abrüstung und Abschaffung aller Atomwaffen. Die „Mayors for Peace“ wollen die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki wach halten und konkret für einen dauerhaften Weltfrieden arbeiten.
Für GAL-Fraktionsvize Christian Maaß ist die Entscheidung des Bürgermeisters „inhaltlich unverständlich“, zumal ein Beitritt Hamburgs zu dem Bündnis „kaum mit Kosten verbunden“ gewesen wäre. Beust-Sprecher Lutz Mohaupt, der gegenüber der taz im April eine Prüfung der Sachlage zugesagt hatte, kommentierte das Schreiben der Senatskanzlei-Abteilung „Internationale Zusammenarbeit“ philosopisch: Es sei eben „konservative“ und „nicht linke“ Politik, dass grundsätzlich „eine Änderung der Legitimation bedarf und nicht das Bestehende“. Mohaupt trocken: „Wir sind nicht Mitglied. Deswegen wäre ein Beitritt der Begründung bedürftig.“ jox