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500.000 Mexikaner gegen Wahlbetrug

Demonstration in Mexikos Hauptstadt / Oppositionskandidat Cardenas fordert Übergangsregierung und Neuwahlen  ■  Aus Mexiko-Stadt Reimar Paul

Annähernd eine halbe Million Menschen hat am Mittwoch nachmittag in der mexikanischen Hauptstadt gegen den Betrug bei den Präsidentschaftswahlen vom 6.Juli und für die Forderung des linksoppositionellen Kandidaten Cuauhtemoc Cardenas nach Neuwahlen demonstriert. Es handelte sich um die größte politische Mobilisierung seit den Studentenunruhen vor 20 Jahren. Anlaß für den Demonstrationsaufruf des Parteienbündnisses Demokratisch Nationale Front (FDN) war eine Parlamentsentscheidung vom vergangenen Samstag, in der Carlos Salinas de Gortari, Kandidat der regierenden PRI, gegen die Stimmen der Opposition und ohne Debatte über die massiven Betrugsvorwürfe zum „gewählten Präsidenten Mexikos“ erklärt worden war. In seiner, immer wieder von minutenlangen Sprechchören - „Tod der PRI“, „ein geeintes Volk wird niemals besiegt“ - unterbrochenen Rede forderte Cardenas seinen Widersacher auf, sein Amt am 1.Dezember nicht anzutreten und so den Weg für eine Übergangsregierung und neue Präsidentschaftswahlen freizumachen.

Cuauhtemoc Cardenas, Sohn des populären früheren Präsidenten Lazaro Cardenas, rief auf, die Einheit der FDN unter Einbeziehung von Gewerkschaften, Bauernverbänden, Stadtteil-Komitees, Frauengruppen und Studentenorganisationen zu vertiefen und den politischen Druck so sehr zu verschärfen, daß den Regierenden „keine andere Möglichkeit“ bleibt, als einem neuen Urnengang zuzustimmen.

Politische Beobachter hatten nach dem durch die Parlamentserklärung offiziellen Ende des Wahlvorganges der linken Opposition keinen so bedeutenden Mobilisierungserfolg mehr zugetraut.

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