KURZKRITIK: „BAAL“, DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS : 4 : 0 gewonnen
Baal frisst Spaghetti, Baal säuft sich unter den Tisch und lotst eine Frau nach der anderen in sein Bett. Er demütigt Leute und heult wie ein Kind. Baal ist ein junger Dichter, der sich ebenso verzweifelt wie selbstherrlich der Welt zumutet. „Baal“ ist das erste Stück von Bertolt Brecht, der 20-jährig die erste Fassung schrieb.
Unter der Regie von Schauspielhaus-Ensemblemitglied Samuel Weiss zeigen acht Studierende des Studiengangs Schauspiel der Theaterakademie Hamburg einen Baal voller Spielfreude und das bedeutet bei der Sperrigkeit des Textes: Voller Energie. Die Rolle des Baal übernimmt von Szene zu Szene ein anderer Schauspieler, viele Passagen werden chorisch gesprochen und es gibt hohen Körpereinsatz. Das macht den Schauspielern sichtlich Spaß.
Schick sind auch Kostüme und Maske: Mit einer Mischung aus 70er-Jahre-Disco, Raumschiff Enterprise und 50er-Jahre-Hochsteckfrisuren sieht das Ensemble aus wie eine Gruppe Hipster von übermorgen.
Das Schauspielhaus plant, diesen Baal auch in der kommenden Spielzeit zu zeigen. Im Fußball wäre der Abend ein 4 : 0-Erfolg. Dank optischer Überlegenheit aber auch Dank Leidenschaft, Teamgeist und Technik. KLAUS IRLER
nächste Aufführungen: 12. und 13. 5., jeweils 20 Uhr