Screen Spirit Continued & Gesichtet : 3.12.-7.1.2007, Vernissage: Samstag, 19 Uhr, Städtische Galerie im Buntentor
„Dies‘ Bildnis ist bezaubernd schön“ – eine der bekanntesten Arien aus Mozarts „Zauberflöte“ beschreibt, wie sich Tamino in das Bildnis von Pamina verliebt. Dem Portraitisten dieses Konterfeis muss es gelungen sein, neben der körperlichen Ähnlichkeit auch das Wesen der jungen Frau auf eindrücklichste Weise formuliert zu haben. Diese musikalische Szene offenbart die Absicht einer uralten Tradition. Begrifflich gesehen meint das Portrait die künstlerische Darstellung einer Person, die neben der physiognomischen Erkennbarkeit gleichermaßen Charakter und Individualität ausdrückt. Die Geschichte des Portraits nimmt ihren Ursprung in der Vor- und Frühgeschichte, zum Erfolg führten sie aber erst die Künstler der Antike, deren idealisierte Abbildungen von Herrschern und Feldherren von der realitätsnäheren Portraitkunst des Mittelalters und der Renaissance abgelöst wurden. Erst im 20. Jahrhundert erlaubten sich Künstler, Menschen aller sozialer Schichten zu portraitieren. Dass die Tradition des Portraitierens bis heute ungebrochen ist, wird in den 25 künstlerischen Positionen ersichtlich, die sich auf unterschiedlichste Weise dem Thema nähern. Am gleichen Abend eröffnet die neue Folge der Videokunst-Reihe „Screen Spirit Continued“, in der die Schweizer Künstlerin Estjer Hiepler (Foto) ungewöhnliche Einblicke in ihr Atelier erlaubt.