piwik no script img

300 ANC-Demonstranten in Südafrika verhaftet

Johannesburg (wps/afp) — In Washington hat die US-Administration begonnen, zu prüfen, ob die Regierung Südafrikas den Bedingungen der USA für eine Sanktionsaufhebung entsprochen hat. Nach US-Gesetz müssen für vor einem Ende der Sanktionen alle südafrikanischen politischen Gefangenen freikommen. Der stellvertretende ANC-Vorsitzende, Nelson Mandela, hat unterdessen Massenproteste gegen die Regierung Südafrikas angekündigt, da Pretoria sich nicht an die Abmachung gehalten habe, sämtliche politischen Gefangenen bis zum 30. April freizulassen. Dies sei „völlig unakzeptabel“. Der ANC fordert die Freilassung von etwa 5.000 Gefangenen. Mehrere tausend Anhäger der Jugendliga des ANC (Ancyl) protestierten am Dienstag gegen die zögerliche Freilassung der politischen Gefangenen. 300 Ancyl-Mitglieder seien bei der Demonstration festgenommen worden, erklärte Ancyl-Sprecher, Parks Mankahlama.

Der südafrikanische Präsident Frederik de Klerk beschuldigte unterdessen den ANC, erst in „letzter Minute aufgewacht“ zu sein und die Anträge auf Freilassung der Gefangenen zu spät eingereicht zu haben. Noch am Montag, also einen Tag vor Ende der Frist zur Freilassung der Gefangenen, seien etwa 350 Anträge bei den Justizbehörden eingegangen.

Nach Mitteilung des Justizministeriums hat die Regierung eine neue Straffreiheitsregelung für die ANC- Führung verfügt, die bis zum 30. Juni gilt. Bis dahin müssen ANC- Präsident Oliver Tambo, Stabschef Chris Hani, Generalsekretär Alfred Nzo, KP-Führer Joe Slovo und andere am Verhandlungsprozeß mit der Regierung Beteiligten keine Strafverfolgung befürchten. Eine vorangegangene Regelung war am 30. April ausgelaufen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen