: 3, 2, 1 … fair
Der faire Handel ist auch im Internet auf dem Vormarsch. Ebay hat Anfang September ein Portal dafür eingerichtet
Das Auktionsportal Ebay steigt in den Fairen Handel ein. Allerdings zunächst nur in den USA. Zusammen mit dem Fairtrade-Unternehmen World of Good Inc. hat Ebay unter der Internetadresse www.worldofgood.com Anfang September einen Marktplatz für fair gehandelte Produkte eingerichtet.
Auch die Produzenten sollen davon profitierten. Zwar würden auf dem Onlinemarktplatz nicht nur Fairtrade-Produkte gehandelt, berichtet Dariana Lau von Ebay Inc. „Doch ein Teil der Waren ist zertifiziert von Drittorganisationen, sogenannten Trust Providers.“
Dazu gehören zum Beispiel TransFair USA, Co-op America und Aid to Artisans. Die wiederum kümmern sich darum, dass Handwerker und Produzenten einen Teil der Erlöse erhalten.
Der Anteil derjenigen, die Waren übers Internet einkaufen, steigt seit Jahren. Sozial engagierte Konsumenten könnten eine neue Onlinekäuferklientel werden. Deshalb hat Ebay nach einer Möglichkeit gesucht, umweltfreundliche, ethisch und sozial korrekte Produkte aus der ganzen Welt auf sein Portal zu bringen.
Am Ende von Gesprächen mit verschiedenen Gruppen und Unternehmen stand schließlich die Kooperation mit World of Good Inc. Schon seit einigen Monaten existierte unter www.worldofgood.com eine Plattform, auf der sich Menschen online über das Thema „fairer Konsum“ ausgetauscht haben. Die Diskussionen innerhalb dieser Community haben Ebay Erkenntnisse darüber geliefert, wie ein Marktplatz für ethisch korrektes Einkaufen idealerweise aussieht.
„Es ist generell begrüßenswert, dass das Onlineangebot für Fairtrade-Produkte größer wird“, sagt Birgit Frommeyer von der Gepa – The Fair Trade Company. Die Handelsorganisation hat seit 1999 einen Onlineshop. Zwar liegt der Anteil am Gesamtumsatz derzeit mit 280.000 Euro noch unter 1 Prozent. „Doch der Verkauf übers Internet ist zu einer wichtigen Vertriebsschiene geworden und seine Bedeutung wächst stetig“, so Frommeyer. „Auch viele Kleinbauernvereinigungen haben mittlerweile die Bedeutung des Onlinevertriebs erkannt und wollen das ausbauen.“
Wie wichtig Onlineshopping gerade auch für den Fairen Handel ist, betont die Verbraucherinitiative in ihrer aktuellen Marktforschungsstudie im Rahmen der bundesweiten Kampagne „fair feels good“: „Hier wartet noch ein großes Entwicklungspotenzial, aber auch die Notwendigkeit, diesen Bestellweg mehr zu propagieren.“ Denn gerade die mangelnde Distributionsdichte in Deutschland stelle den entscheidenden „Flaschenhals“ dar, der die Ausweitung des fairen Handels erschwere. Das Internet sei eine Möglichkeit, mit der man diese Hürde einfach und schnell überwinden könne.KRISTINA SIMONS