: (267) Einblick
Sandra Buergel, Galeristin
Name:
Sandra Bürgel
Profession:
Galeristin
Geboren:
10. Juli 1973 in Kassel
Mit welchen Künstlern arbeiten Sie zusammen?
Mit Überzeugenden!
Aktuelle Einzelausstellung:
Raphael Danke, „Die kommunizierenden Röhren“
Nächste Gruppenausstellung:
„Niemand bedarf der Bedürftigen“, mit Andrea Büttner, Stan Brakhage, Ulrich Emmert, Roe Ethridge, Ruth Ewan, Ellen Gronemeyer, Svetlana und Igor Kopystiansky, Kalin Lindena, Thomas Schroeren, Sue Tompkins, Victor Vasarely und anderen
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
Sandra Buergel: Aufregung kann auch Anregung sein, da ist man dankbar dafür. Genauso wie man manchmal Kraft aus ruhevoller Distanz zieht: Jeff Koons durch die Fenster ansehen etwa und stattdessen mit Weihnachtsstimmung im Tiergarten spazierengehen. Ein Projektraum, auf den ich die größten Stücke halte, ist „after the butcher“ von Franziska Böhmer und Thomas Kilpper. Zuletzt habe ich dort eine Ausstellung über die Idee der „Verbesserung“ gesehen: Gibt es ein „besser“, wer setzt das fest und wie. In der Kunst verliert sich Messbarkeit, aber trotzdem gibt es gute und schlechte Kunst.
Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?
„Politics“, Konzert von Thomas Schroeren in der KIM Bar in der Brunnenstraße am 2. Dezember. Und die neu eröffnete Smaragd-Bar im Wedding; es wird hauptsächlich Champagner ausgeschenkt.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag?
Magazine begleiten mich nicht. Bücher durchbrechen den Alltag. Als letztes habe ich „Der Schmerz“ von Marguerite Duras gelesen, eine ergreifend ehrliche Schilderung der Nachkriegszeit aus weiblicher Sicht. Die Ambivalenz von Schlägen, autobiografisch. Einer meiner Lieblingsromane ist der melodramatisch getönte „Orient-Express“ von Graham Greene aus dem Jahr 1932. Man spürt kriegerisches Vorflimmern und eine teilweise unkorrekte Zerrissenheit, aber auch große Menschlichkeit. Die Charaktere und die bedingenden Situationen, aus denen sie sich zu befreien suchen, sind bei Greene außergewöhnlich scharfsichtig und fein gezeichnet.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir momentan am meisten Freude?
Meine Assistentin Celia Solf. Sie ist seit zwei Wochen in der Galerie. Seitdem gibt es Obst.