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24 m2 für 95.000 DM

■ Es gibt keine Immobilie, die sich nicht verkauft: Rekordangebot und Massenandrang bei Zwangsversteigerung einer 23-Quadratmeter-Behausung

Charlottenburg. „Es fing doch so gut an“, feuerte gestern vormittag gegen 10 Uhr der Zwangsvollstreckungsrichter des Amtsgerichts Charlottenburg die Interessenten nach einer halbstündigen Gebots-Ruhepause zu höheren Geboten an. Dabei hatte sich die gut 50köpfige EZ-Wohnungsfangemeinde bereits von dem 42.000 DM betragenden Verkehrswert für die 23 -Quadratmeter-Behausung auf beachtliche 70.000 DM hochgesteigert.

Auch der Vertreter der Deutschen Bank, der die Zwangsvollstreckung der Wohnung in der Pestalozzistraße 7 in Gang gesetzt hatte, las schon beruhigt im Wirtschaftsteil der 'FAZ‘. Da erwachte nochmals der Eigentums-Jagdinstinkt in den Gehirnen der begüterten Studenteneltern, Yuppies und Spekulanten. 72.000 - 73... - 74... - 75.000 DM. Ein um die Unterbringung seiner Tochter besorgter Vater wischte sich den Schweiß von der Stirn und bat das hohe Gericht, ein Fenster zu öffnen. „Hier ist es aber noch zu niedrig, um rauszuspringen“, entgegnete der Vollstreckungsrichter.

Bei 80.000 DM tauchte ein neuer, rund 40jähriger Bewerber auf, der sich auf der Zielgeraden mit einem höchstens 25jährigen Yuppie ein spannendes Finish leistete. Bei 95.000 DM blieb der smarte Jüngling auf der Strecke.

Der Saal leerte sich - der Richter befand, daß es sich bei diesem Versteigerungserlös von über dem Doppelten des Marktwertes um ein „absolutes Novum“ handelte - die Deutsche Bank rieb sich die Hände, und der neue Wohnungseigentümer freute sich über das erworbene Abstellgleis für seine Frau Mama. Ob diese mit dem Lärm der benachbarten Restaurantküche klarkommt, interessiert ihn wohl kaum...

Christian Hase

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