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20.000 Mark für einen Namen

■ 20 StudentInnen konferieren über „internationales Management“

Aktenkoffer schnappen auf, Handelsblatt und FAZ werden zur Seite gelegt, Jens Flammann zieht seine Fliege grade. „Die Verkleidung gehört auch dazu“, sagt er. Zusammen mit drei Freunden hat der Wirtschafts-Student von der Bremer Uni eine fünftägige Tagung über „Internationales Management“ vorbereitet. Wirtschaftsvertreter des japanischen und des US-Konsulats, Manager, Marketing- und Personalspezialisten sind gekommen, um vor 20 angemeldeten StudentInnen im vornehmen Kongreßsaal des Bremer World-Trade-Center zu referieren. Sie tun das ohne Honorar und machen zumeist sogar noch eine Spende locker für das „Market-Team“, wie sich die Veran

Karriereplaner unter sichFoto: Oberheide

stalter nennen.

Trotz des geringen Teilnahmebeitrags von 40 Mark und der prominenten ReferentInnen sind bloß 20 der 30 Plätze des Forums besetzt. „Die meisten Studis sind einfach zu lasch“, erklärt sich das Jens Flammann, „alles heischt nach Karriere, aber niemand will etwas dafür tun.“

Am Donnerstagnachmittag referiert Rolf Sprengel, Inhaber einer Werbeagentur, die sich auf Namensgebung spezialisiert hat. „Der richtige Name ist Gold wert“, heißt seine Eingangsthese, denn tatsächlich ist heute der Name das Produkt. „Zum Beispiel Persil: Verpackung und Inhalt haben sich über die Jahre mehrmals geändert, nur der Name ist immer gleichgeblieben. Das Produkt Persil besteht folglich nicht in einem bestimmten Waschmittel, sondern in seinem Namen.“

„Nehmen wir mal an, ich möchte eine Firma gründen“, richtet sich einer der Studenten an den Werbemanager, „und ich will Büroklammern verkaufen. Zu welchem Namen raten Sie mir?“ Sprengel zögert keine Sekunde: „Der Name muß auf 'L' enden, denn beim 'L' klammert sich die Zunge an den Gaumen.“ Als Vokal käme zum Beispiel das 'A' in

Frage: „Da ist der Mund weit offen, das ist Bewunderung.“ Und außerdem hat das 'A' den Vorteil, daß es im Unterschied zum 'U' auch in angelächsischen und romanischen Sprachen mit ähnlichen Assoziationen versehen ist — dem Export der neuen Büroklammern stünde also der Name nicht entgegen.

Diese Vorgaben in seinen Computer eingegeben spuckt der 200 Kunstnamen aus, von denen 100 schon nach der ersten sprachlichen Prüfung aussortiert werden können. Für die restlichen Namen stellt sich dann die Frage, ob sie „mit den Werten des Werbekonzept aufladbar sind“. Sollen sich die Büroklammern zum Beispiel als besonders modern auszeichnen, müssen möglichst viele Testpersonen den Begriff „modern“ mit dem künftigen Namen verbinden.

Nach einer warenzeichenrechtlichen Prüfung kämen 10 Namen schließlich in die Endauswahl, in der sie in passende Schriftzüge umgesetzt und wiederum Testpersonen vorgelegt werden. „Und was zahle ich dann so für einen Namen?“, will der Student wissen. Die Antwort des Experten: „Nicht unter 20.000 Mark.“

Ase

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