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20. Juli: Doch noch Polemik

■ CDU–Späth: Proteste heute sind Ersatzhandlungen „für den nicht zugeleisteten Widerstand“+ZD=12 e

Mit überraschender Schärfe hat der baden–württembergische Ministerpräsident Späth den Jahrestag des 20. Juli 44 zum Thema einer innenpolitischen Polemik gemacht. Bei einer Veranstaltung in der Gedenkstätte Plötzensee in Berlin wandte er sich am Montag gegen die „neuen Widerständler der leichten Hand und des leichten Wortes“ heute, gegen den politischen Widerstand der „neuen Bewegungen“ also. Aber der CDU–Politiker gestand zu, daß es sich da auch um „Ersatzhandlungen für den nicht geleisteten Widerstand“ der „Väter und Großväter“ handle. Für Bundeskanzler Kohl jedoch ist alles bewältigt: der Widerstand der Offiziere gehöre zum „unzerstörbaren ethischen Fundament“ der Bundesrepublik. Die Namen von Stauffenberg, Goerdeler, Beck stehen Kohl zufolge „stellvertretend“ für die „vielen deutschen Männer und Frauen“ im Widerstand. Für die Grünen war der 43. Jahrestag des 20. Juli Anlaß, im Namen der „antifaschistischen Tradition“ von der Bundesregierung das politische Asyl für die 15 Chilenen zu fordern, die von der Todesstrafe bedroht sind. Allein aus Ost–Berlin ließen sich selbstkritische Töne hören: das Attentat auf Hitler wurde zwar breit gewürdigt - doch will man im nächsten Jahr „noch ausgewogener“ und „stärker differenziert“ auf das Ereignis eingehen. Siehe Seite 2

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