GREEN DOOR BAR (6) : 20 Barhocker
An einen Barhocker, Sie erinnern sich, hatte Fritz Müller Scherz gedacht, und dann saß er sozusagen gleich auf zwanzig. Nun ja, man kann nie genug Barhocker haben. Denn hat man erst mal zwanzig, hat man auch schon eine ganze Bar. Das nennt man eine hübsche Überraschung! Und eine echte Herausforderung. In so ne Bar wollen Menschen rein! Und sich wohlfühlen. Uff. Die wollen dort dieses Gesicht loswerden, das Mann bekommt, hat er länger als dreißig Minuten eine Krawatte um. Kurz, die wollen sich entspannen, unterhalten, nachdenken, träumen, alles begleitet von anspruchsvoll aufbereitetem Alkohol. Die wollen, dass das ein Ort ist, wo sie wissen, da können sie hingehen, egal was ist. So ne Art wahres Zuhause. Wo man auch wieder gehen kann – was zu Hause bekanntlich nicht so einfach ist. Oder gar aufm Schiff. Sie erinnern sich Pusser’s Tonic? Da sind doch zwanzig Barhocker ne echte Alternative.
Was die Barhocker der GDB (Green Door Bar) angeht, handelt es sich bei ihnen um waschechte, klassische Amerikaner. Sie stammen von Dave aus der Bowery, Manhattan, NYC. Aus solidem Buchenholz gefertigt, haben sie die fünfzehn Jahre GDB tadellos überstanden. Dazu kommen gediegene Ledersessel und -bänke, schön zum Zusammenhocken um zwei kleine Tische. Dass die Tür der GDB grün ist, versteht sich von selbst. Dass sie gepolstert ist, einen Spion hat und die Einlass-Klingel nicht klingelt, sondern einen Lichtalarm auslöst, liegt dran, dass die GDB einem Speakeasy nachgebaut ist, wie die illegalen Clubs genannt wurden, die während der Prohibitionszeit 1919 bis 1933 in den USA entstanden. 30.000 Flüsterkneipen soll es 1927 in New York gegeben haben. Und alle gehörten sie der Mafia. Aber das ist eine andere Geschichte. Und wieder eine andere Geschichte ist es, warum die GDB eigentlich GDB heißt. Wir kommen darauf zurück. BRIGITTE WERNEBURG