28.Juni- 1. Juli - mit taz-Korrespondentin Rieke Wiemann: Leipzig

Soziale Bewegungen, Kampf gegen den Kohlebagger, die friedliche Revolution und eine Portion Goethe

Ehemalige Fabrikgebäude entlang der Weißen Elster (am Abzweig zum Karl-Heine-Kanal) in Leipzig Plagwitz Bild: Archiv

Zum Programm gehören Treffen mit Zeitzeug*innen der friedlichen Revolution 1989, Spaziergänge in Szene-Stadtteilen wie Plagwitz und Connewitz, eine Führung in Reudnitz-Thonberg durch die dortige Zwangsarbeiter-Gedenkstätte und eine Fahrt ins Kohlerevier zum rebellischen Ort Pödelwitz - mit 3 Übernachtungen im Hotel Via City in Leipzigs alternativer Südvorstadt.

740 € (DZ/HP/ohne Anreise), Einzelzimmer-Zuschlag: 70 €

Reiseveranstalter: Ventus Reisen, Berlin office@ventus.com,  Tel.: 030-39 10 03 32, 

Die Reise kann nur beim Veranstalter gebucht werden.

- Reiseleitung durch taz-Korrespondentin Rieke Wiemann

- 3 Übernachtungen im Hotel Via-City in Leipzigs Süd-Vorstadt

- Innenstadt-Rundgang „auf den Spuren von 89/90“ mit Zeitzeugin

- Spaziergänge durch lebendige Stadtviertel inkl. Projektbesuche

- Ausflug nach Pödelwitz, dem Dorf an der Abbruchkante des Kohletagebaus

HIER die weiteren Leistungen

Leipzig, das ist der rote Fleck im schwarzen Sachsen, ein Zentrum der sozialen Bewegungen, historischer Schauplatz der sogenannten Friedlichen Revolution 1989/90 und Sammelbecken kulturellen Reichtums von Hochkultur bis Subkultur.

Rieke Wiemann, taz-Korrespondentin für Sachsen seit 2021

- Nachwende-Subkultur und Auseinandersetzung mit Rechten

- Stadtentwicklung und alternative Wohnprojekte

- Friedliche Revolution 89/90

- Kampf um Erhalt des Dorfes Pödelwitz im Kohlerevier

- Innenstadt-Rundgang „auf den Spuren von 89/90“ mit einer Zeitzeugin sowie drei Stadtteil-Spaziergänge u.a. in Connewitz

- Führung durch den Leipziger Westen (Karl-Heine-Str.) durch Mitglied des „Mietshäuser Syndikat“ mit Besuch von Kollektivprojekten

- eine Führung in Reudnitz-Thonberg durch die dortige Zwangsarbeiter-Gedenkstätte

- Ausflug nach Pödelwitz, Treffen mit der Initiative „Pro Pödelwitz“

- Gespräch mit Juliane Nagel, Stadträtin für die Linke

- Besuch der ehem. Baumwollspinnerei, heute ein Zentrum der Leipziger Kunstszene

Teilnahme nur für  Geimpfte bzw. Genesene möglich

Während der Reise achtet die Reiseleitung auf die Einhaltung der Corona-Regeln. Das Hotel hat seinen Service auf diese Regeln eingestellt.

Die Corona-Verordnungen des Freistaates Sachsen finden Sie HIER und eine gute Zusammenfassung auf der Website Tourismus-Wegweiser. Vor der Reise erhalten Sie vom Veranstalter eine aktuelle Übersicht der Regelungen.

Die reichhaltige und diverse Bewegungsgeschichte, das enorme soziale wie kulturelle Engagement machen die Stadt zu einem  inspirierenden und politisch anregenden Reiseziel. Hier ist nach der Wende ein breites Spektrum selbstorganisierter Projekte und alternativer Ideen entstanden. Wir wollen diesen Spuren nachgehen und gemeinsam einige der Projekte und Institutionen kennenlernen.

„Für ein offenes Land mit freien Menschen“ stand auf dem Transparent, das Gesine Oltmanns und ihre Freund:innen im November 1989 entrollten. Die Szene soll die Geburtsstunde der Leipziger Montagsdemonstrationen gewesen sein.

Wir wollen uns von Oltmanns, Zeitzeugin von 1989/90, durch die Leipziger Innenstadt und die Schauplätze der „Friedlichen Revolution“ führen lassen. Dabei werden wir Erlebnisberichte vom Protest, der Vereinnahmung des Widerstands durch Rechtsextreme und heutige Perspektiven auf die Wende erfahren.

Kulturzentrum Connie Island in Leipzig Connewitz Bild: dpa

Abgerundet wird der erste Abend mit einem Essen im weltbekannten Auerbachs Keller, einem bei Goethe während seines Studiums beliebten Lokal, dessen Holzbilder ihn zu einer nicht unwesentlichen Szene in „Faust I“ inspirierte. So sagt einer der Protagonisten des Buchs über die Stadt: „Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.“

Doch die Leipziger Geschichte ist mehr als Hochkultur und Revolutionsgetaumel. Während der NS-Herrschaft war die Stadt Knotenpunkt für Industrie und Waffenproduktion und somit auch für Zwangsarbeit.

Einer der zentralen Orte war dafür Reudnitz-Thonberg, wo die zentrale Verteilstation für Zwangsarbeiter:innen lag. Die Gedenk- stätte für Zwangsarbeit in Leipzig arbeitet diese Geschichten auf.

Ein Stadtteilrundgang führt uns an Orte der Zwangsarbeit wie zur ehemaligen Riebeckbrauerei und heutigen Sternburg-Brauerei sowie zur imposanten, leerstehenden Karl Krause Maschinenfabrik. Der Rundgang wird genügend Zeit zur Reflektion über Geschichte und Widerstand sowie den Austausch lassen.

Das Völkerschlachtdenkmal am Stadtrand von Leipzig Bild: Archiv

Nach einem Mittagessen geht es mit der Straßenbahn an das andere Ende der Stadt: Den Leipziger Westen. Rund um den von Grün umgebenen Karl-Heine-Kanal liegt eines der Viertel, dass sich seit der Wende wohl am stärksten entwickelt hat: Industriekultur, alte Fabriken, die inzwischen als Kunstgalerien dienen, Arthouse-Kinos und kleine Läden prägen diese Stadtteile Plagwitz und Lindenau.

Nicht grundlos ist die Einwohner*innenzahl in Leipzig in den letzten Jahren rasant gestiegen, hat die Stadt sich doch inzwischen zu einem urbanen Zentrum voller Kunst und Kultur, Politik und Bewegung, Protest und Fortschritt entwickelt,  umgeben von Seen, Parks und dem ausgedehnten Auwaldgebiet. So ist ein Besuch insbesondere in den wärmeren Monaten mehr als nur ein Städtetrip. Sogar die New York Times erklärte Leipzig vor einigen Jahren zum besseren Berlin, der Begriff „Hypezig“ etablierte sich.

Doch mit dem Hype kommen auch die Probleme: Eine wachsende Stadt fordert Lösungen für soziale Fragen. Insbesondere der Kampf um Wohnraum ist in Leipzig ein hochaktueller. Die Entwicklung der Stadt mit zunehmend „hippen Kiezen“ bringt eben auch die typischen Verdrängungseffekte mit sich, inklusive steigender Mieten und dem Aufkauf durch Immobilienfirmen.

In der Karl-Heine-Straße in Leipzig Plagwitz Bild: Archiv

Wir wollen daher abseits des hübschen Antlitzes auch etwas über das Thema Stadtentwicklung erfahren. Bei einem Spaziergang durch das Viertel werden wir verschieden Orte kollektiven Lebens und Wohnens besuchen sowie über alternative Wohnformen außerhalb des kapitalorientieren Immobilienmarkts lernen. Dabei wird es von einem Mitglied des Mietshäuser-Syndikats einen Einblick in diese Art des solidarischen Lebens und Wirtschaftens geben.

Zum Ausklang des Tages können sich die Teilnehmenden am Abend aus einer breiten Palette von Kultur- und Veranstaltungsangeboten rund um die Karl-Heine-Straße individuell das Passende aussuchen.

Am darauffolgenden Morgen heißt es: „Alle Dörfer bleiben“. Das ist das Motto einer Kampagne verschiedener Dörfer, die in der Gefahr stehen, durch den Braunkohleabbau weggebaggert zu werden. Pödelwitz bei Leipzig ist eines davon, eindrucksvoll an der Abbruchkante gelegen. Seit über zehn Jahren kämpfen die Einwohner:innen für den Erhalt ihres Ortes – mit Erfolg.

Seit Januar 2021 ist vertraglich geregelt, dass der Kohlekonzern Mibrag keine Ansprüche auf das Dorf hat. Der Protest der Bürgerinitiative „Pro Pödelwitz“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Klimaschutz und Strukturwandel demokratisch, ökologisch und sozial organisiert werden können. Bei der Reise werden wir das Dorf besuchen und mit Aktiven vor Ort sprechen, die es geschafft haben, ihr Haus vor dem Schaufelrad zu retten (HIER ein Video der Bürgerinitiative nach ihrem Erfolg).

Ein gelbes X aus 1000 Osterglocken - Protestaktion der Initiative Pro Pödelwitz Bild: Leonhard Lenz - Eigenes Werk, commons.wikimedia

Doch Leipzig ist neben sozialen Bewegungen auch immer auch ein Stück Mythos. Ein großer Teil dieses Mythos ist der Stadtteil Connewitz. Ein alternativer Stadtteil mit viel Bewegungsgeschichte, einst Bollwerk gegen rechtsextreme Angriffe, heute Sinnbild für eine mediale Mythisierung antifaschistischer Organisierung.

Bei einem Abendessen mit Stadträtin und Landtagsabgeordneter Juliane Nagel (Die Linke) wollen wir darüber sprechen, welche Themen den Stadtteil wirklich bewegen, was an der medialen Darstellung der Antifa-Hochburg eigentlich dran ist und warum es so wichtig ist, dass Leipzig als roter Fleck im braun-schwarzen Sachsen besteht.

Am letzten Tag geht es noch mal in den Westen der Stadt, um die ehemalige Baumwollspinnerei zu besichtigen - das Zentrum der Leipziger Kunstszene. Einst die größte Baumwollspinnerei in Europa, beherbergt der Klinkerbau heute Galerien, Ausstellungsflächen und mehr als hundert Ateliers. Darin arbeiten auch internationale Größen wie der Maler Neo Rauch, der als wichtigster Vertreter der Neuen Leipziger Schule gilt. Diese Strömung machte die Malerei der Stadt nach dem Mauerfall international bekannt.

Neben Maler*innen haben auf dem zehn Hektar großen Areal auch Frauen und Männer anderer Künste (Architektur, Fotografie, Bildhauerei, Schmuckdesign und Tanz) ihr Zuhause. Damit ist die Baumwollspinnerei Paradebeispiel für den Wandel, den der Westen Leipzigs innerhalb der vergangenen drei Jahrzehnte vollzogen hat: Früher triste Fabrikanlage, heute international bekannte Kulturstätte und Anziehungspunkt für Kunstliebhaber*innen und Tourist*innen.

Zum Abschluss werden wir Leipzig als die Wiege der deutschen Arbeiterbewegung wertschätzen, wenn wir auf der berühmten Karl-Liebknecht-Straße im Restaurant des Gewerkschaftshauses „Volkshaus“ ein letztes Mittagessen einnehmen - gerade mal 150 Meter von unserem Hotel entfernt.

Die Reiseleistungen im Einzelnen HIER

Beginn und Ende der Reise:

Neuer Termin für 2023 kann erst Ende 2022 hier genannt werden

Teilnahme nur für  Geimpfte bzw. Genesene möglich

 

Zur Sicherheit der Reisegruppe und unserer Gesprächspartner*innen müssen alle Reisenden von einer Covid-19-Erkrankung genesen oder vollständig geimpft sein. Das erweitert zudem die Möglichkeiten, sich während der Reise im Rahmen der lokalen Corona-Schutzregeln zu bewegen.

 

Die Corona-Verordnungen des Freistaates Sachsen finden Sie HIER und eine gute Zusammenfassung auf der Website Tourismus-Wegweiser. Vor der Reise erhalten Sie vom Veranstalter eine aktuelle Übersicht der Regelungen.

Während der Reise achtet die Reiseleitung auf die Einhaltung der Corona-Regeln. Das Hotel hat seinen Service auf diese Regeln eingestellt.