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12:21 — Hastedt verliert nach Kampf

■ Gutsmuths rettet Sieg in der zweiten Halbzeit / Hastedts Torfrau Addix glänzte

Eine Halbzeit lang konnten die Spielerinnen vom Zweitligisten Hastedter TSV gegen Gutsmuths Berlin mithalten: Zur Halbzeit im Aufstiegsspiel um den Einzug in die oberste Handballiga hatten sie den Favouriten ein respektables 7:7 abgeluchst. Dann aber drehten die Berlinerinnen auf und entschieden das Spiel mit 12:21 klar für sich.

Kampf war das Spielgebot in der Halle am Jacobsberg. Gegen die hochgewachsenen Berliner Rückraumspielerinnen hatte der Hastedter Angriff seine liebe Mühe. Besonders Kreisläuferin Karen Flint litt unter der körperlichen Übermacht ihrer Gegenspielerinnen, so daß der HTSV konsequenterweise seine Angriffe über die Flügel zu spielen versuchte.

Das machte er sehr varinatenreich: Die Bremerinnen wechselten häufig ihre Angriffspositionen, um ihrem Gegner das Leben schwer zu machen, waren laufstark und hatten dazu das Glück der Tüchtigen auf ihrer Seite. Rechtsaußen Susanne Wöltjen sorgte mit ihren ersten drei Treffern dafür, daß Hastedt zu Beginn des Spiels den Anschluß fand und mit 3:2 sogar in Führung ging, die übrigen Hastedter Tore fielen durch kapitale Abwehrfehler der Berlinerinnen.

Bei Berlin spielte in der ersten Halbzeit nur eine Frau: Sybille Schimmel, ehemalige DDR-Nationalspielerin, warf in den ersten dreißig Minuten von sieben Berliner Toren sechs, Berlin schien blind auf seine physische Übermacht zu vertrauen. Und wenn dann einmal Torwürfe kamen, waren sie die sichere Beute von Hastedts Torfrau Birgit Addix. Sie war mit ihren schnellen Reflexen und gutem Stellungsspiel die beste Hastedterin.

Doch nach dem Wechsel drehten die Berliner Frauen auf. Da demonstriete die russische Rückraumspielerin Jevgenia Tovstogan, wie man alleine durch eine Abwehr marschieren kann, da blitzen plötzlich auch die Außen auf und nahmen Hastedt in die Mangel, und die Bremerinnen hatten nichts mehr entgegenzusetzen. Zu kraftraubend war das Angrifsspiel in der ersten Hälfte gewesen, und die Berliner Abwehr war jetzt konzentrierter, ließ keine Abstauber mehr zu und setzte sich zunehmend brachial gegen die Bremerinnen durch.

Das Spiel wurde härter, die Schiedsrichter pfiffen unverständlicher, und die 400 Zuschauer wurden aufgebrachter. Es hagelte Berliner Strafwürfe für Bagatellfouls, aber wenn die Bremerinnen die gegnerischen Ellenbogen ins Gesicht bekamen, gab es nur Freiwürfe. Die Hastedter handelten sich wegen Meckerns Karten in allen gültigen Farben ein, allen voran Trainer Jörn Franke, der mit seinem Betreuer auf die Zuschauertribüne verbannt wurde. Trotz allem gewannen die Berlinerinnen verdient und gelten deshalb als Favouriten in der Aufstiegsstaffel 2.

mad

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