: 11 EG–Staaten für Sanktionen gegen Syrien
■ Mit Ausnahme Griechenlands einigten sich EG–Länder auf Maßnahmen gegen Syrien / Waffenembargo und Verringerung diplomatischer Kontakte / Aus den arabischen Ländern hatte es zahlreiche Aufrufe zur Mäßigung gegeben / Libyen droht mit Gegenmaßnahmen
London, Paris, Beirut (afp) - Elf der zwölf EG–Staaten haben sich am Montag bei der informellen Außenministersitzung in London auf eine Reihe von Maßnahmen gegen Syrien geeinigt, wie von diplomatischer britischer Seite bekannt wurde. Dabei handelt es sich um ein Waffenembargo, die Verminderung hochrangiger Kontakte mit der syrischen Führung, verstärkte Überwachung der syrischen Botschaften in Europa und schärfere Kontrolle der Luftfahrtgesellschaft „Syrian Arab Airlines“. Diese Maßnahmen waren von der Regierung Großbritanniens gefordert worden, die ihre Beziehungen zu Syrien wegen dessen angeblicher Verwicklung in den internationalen Terrorismus Ende Oktober abgebrochen hatte. Am 27. Oktober hatte der britische Außenminister Sir Geoffrey Howe sich in Luxemburg vergeblich um die Annahme von elf Maßnahmen diplomatischer und wirtschaftlicher Art gegen Damaskus bemüht. Während des Treffens der Außenminister in London hatte es aus den arabischen Europäische Gemeinschaft täte gut daran, sich ihre politische Unabhängigkeit zu bewahren und alle Schritte zu vermeiden, die die europäisch–arabischen Beziehungen in der Zukunft belasten könnten. Die libanesische „Organisation der Revolutionären Gerechtigkeit“ (OJR) hatte am Montag einige Stunden vor der Tagung in London die Freilassung „einiger“ französischer Geiseln binnen 48 Stunden in Aussicht gestellt. Die OJR appellierte an die europäischen Länder und vor allem an Frankreich, ihre „kolonialistischen Ziele in Nahost und hauptsächlich im Libanon, aufzugeben“. Die Freilassung von französischen Geiseln sei die Folge von „Zusagen der französischen Regierung“ durch Vermittlung Algeriens. Ebenfalls einige Stunden vor Eröffnung der Londoner Sitzung hatte Libyen mit Gegenmaßnahmen gedroht. In einem über die amtliche Nachrichtenagentur JANA verbreiteten Kommunique betonte das Außenministerium in Tripolis, Libyen werde „jeglichen Aggressionsakt der Europäischen Gemeinschaft gegen Syrien als Maßnahme gegen die gesamte arabische Nation und gegen Libyen“ betrachten. Die arabischen Länder forderte es auf, die gleiche Haltung einzunehmen und gegebenenfalls ihr Kapital aus den EG–Ländern abzuziehen, Erdöllieferungen einzustellen und Waren aus der EG zu boykottieren.
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