: 1000 Jahre Staatskirche
■ Die sowjetische Regierung übersandte der Synode der russisch-orthodoxen Kirche eine Grußbotschaft / Heiligsprechungen unterstreichen die nationale Bedeutung der Kirche
1000 Jahre Staatskirche
Die sowjetische Regierung übersandte der Synode der russisch -orthodoxen Kirche eine Grußbotschaft / Heiligsprechungen
unterstreichen die nationale Bedeutung der Kirche
Sagorsk (ap) - Die sowjetische Regierung hat der am Montag im Dreifaltigskeit-Sergej-Kloster in Sagorsk bei Moskau eröffneten Synode der russisch-orthodoxen Kirche eine Grußbotschaft übermittelt, in der sie die Rolle der Kirche während ihres 1.000jährigen Bestehens lobt. Radio Moskau berichtete, in der Grußadresse werde die Einführung des Christentums als eines der wichtigsten Ereignisse in der Landesgeschichte und in der Entwicklung von Staat und Kultur bezeichnet. Im Text hieß es: „Die Einheit der Menschen, unabhängig von ihrer Einstellung zur Religion, ist wesentlich für weiteren Fortschritt in Richtung auf eine Gesellschaft der sozialen Gerechtigkeit“. Die russisch -orthodoxe Kirche wurde aufgerufen, sich weiter für den Frieden und „das humanitäre und soziale Potential der Nation“ zu engagieren.
Die dreitägige Synode in dem rund 60 Kilometer nördlich von Moskau gelegenen Kloster von Sagorsk wurde am Montag morgen mit dem feierlichen Einzug von Hunderten geistlicher Würdenträger aus verschiedenen christlichen Kirchen eröffnet. Während der Synode, der ersten seit 1971, werden neun Menschen heiliggesprochen, darunter Rußlands berühmtester Ikonenmaler, Andrej Rublew, und der Adelige Dmitri Donskoi. Dieser besiegte im 14. Jahrhundert die Tataren, die Rußland jahrhundertelang beherrscht hatten. Bei der Synode soll über eine neue Kirchenordnung beraten werden sowie über das Engagement der Kirche für den Weltfrieden.
In einer Moskauer Wohnung kamen am Montag etwa 50 Menschen aus vielen Teilen der Sowjetunion zusammen, um gegen die Einschränkung der Religionsfreiheit in der UdSSR zu protestieren. Der Dissident Alexander Ogorodnikow berichtete, sieben russisch-orthodoxe Geistliche, denen die Behörden die Übernahme von Pfarreien verwehrten, hätten mit den Versammelten einen Gottesdienst gefeiert.
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