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1.-Mai-Fest umstritten

■ Kreuzberger Bezirksbürgermeister und Verein SO36 sind gegen Fest am 1. Mai / Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die AL sprachen sich für das Fest aus

Kreuzberg. Der Verein SO36 hat gestern noch einmal betont, daß er an einem Kreuzberger 1.-Mai-Fest nicht teilnehmen wird. Aufgrund der Erfahrungen nach dem letzten 1.-Mai-Fest auf dem Lausitzer Platz könne eine Teilnahme an einem solchen Fest nicht noch einmal verantwortet werden.

Auch der Kreuzberger Bürgermeister König erklärte gestern auf Nachfrage der taz, daß er es persönliche am besten fände, wenn das Fest überhaupt nicht stattfinde, damit der „Mythos und das Ritual“ des 1.-Mai-Krawalls durchbrochen werde. Der Bezirksbürgermeister wies noch einmal darauf hin, daß ein Fest auf dem Görlitzer Bahnhof nicht genehmigt sei, als Alternative aber die Köpenicker Straße oder der Anhalter Bahnhof vorgeschlagen wurden. Darauf habe die Vorbereitungsgruppe bislang jedoch nicht reagiert.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fand, daß das Fest besser nicht stattfinden solle, konstatierte jedoch, daß sich dies offensichtlich nicht durchsetzen lasse. Um zu verhindern, daß sich die Gruppen einfach einen Platz aussuchen, forderte die GdP deshalb den Kreuzberger Bezirksbürgermeister auf, mit diesen zusammen „einvernehmlich“ einen Veranstaltungsort festzulegen. Der Vorsitzende der Kreuzberger SPD, Strieder, verwies demgegenüber darauf, daß alle „relevanten Gruppen“, die im vergangenen Jahr das 1.-Mai-Fest unterstützt hätten, dieses Jahr darauf verzichten wollten. Strieder bezeichnete den Vorschlag der GdP als „Armutszeugnis“ und fragte, ob die Gewerkschaft damit erreichen wolle, daß sich die befürchteten Krawalle „auf Kreuzberg konzentrieren und nicht auf andere Stadtteile übergreifen“.

Der Geschäftsführende Ausschuß und die Fraktion der AL haben sich inzwischen für ein Fest auf dem Görlitzer Bahnhof ausgesprochen. Die AL-Abgeordnete Lena Schraut bezeichnete es gestern als „trügerische Hoffnung“, zu glauben, daß ein Festverbot dazu führe, daß mit der „Randaletradition“ gebrochen werden könne.

plu

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