: ... der LSE der Direktor
Der Direktor der London School of Economics ist wegen seiner Verbindungen mit dem Gaddafi-Clan zurückgetreten. Die LSE hatte Millionen-Spenden bekommen und Gaddafis Sohn hat dort promoviert.
"Ich bin für das Renommée der Einrichtung zuständig und das hat Schaden genommen", schrieb Direktor Howard Davies in seinem Rücktrittsgesuch am Donnerstagabend. In den vergangenen Tagen war die renommierte Hochschule in die Kritik geraten, weil sie Spenden der Gaddafi-Familie angenommen und libysche Führungskräfte ausgebildet hatte.
Er habe die Situation persönlich falsch eingeschätzt, räumte Davies ein. Es sei ein Fehler gewesen, Libyen zu besuchen und wirtschaftlich zu beraten. Davies war unter anderem Leiter der britischen Finanzaufsicht sowie stellvertretender Direktor der Bank of England, bevor er Direktor der LSE wurde. Er hatte bereits in der vergangenen Woche erklärt, die Annahme von Spenden aus Libyen sei ihm heute peinlich.
Eine Stiftung der Gaddafi-Familie spendete der LSE 2009 insgesamt 1,5 Millionen Pfund (1,75 Millionen Euro). Davies bekam 50 000 Dollar für Beratertätigkeiten. Außerdem hatte die Hochschule einen Vertrag in Höhe von 2,2 Millionen Pfund über die Ausbildung ziviler Führungskräfte mit libyschen Behörden abgeschlossen.
Die Universität hat eine Untersuchungskommission eingerichtet. Sie soll die Beziehungen der LSE zu Libyen und Saif al-Islam, dem 38 Jahre alten Sohn von Staatschef Muammar al-Gaddafi untersuchen. Zuletzt hatte es Vorwürfe gegeben, der Student habe seine Doktorarbeit von einem Ghostwriter verfassen lassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!