Bärenstark oder Brrrhh! LeserInnen zu ...: ... Lennon und dem Rest der Welt
betr.: „It Was 20 Years Ago Today“, taz vom 8. 12. 00
[...] Sonst ist nach Ihrer Auffassung in der Weltpolitik nichts geschehen, was Sie auf der Titelseite kritisch kommentieren könnten? Was hat Sie veranlasst, von einer Tageszeitung mit den in der Regel erfreulich kritischen und bissigen Beiträgen zur Tagespolitik in eine Feuilletonzeitung mit literarischen Ambitionen zu mutieren? So wichtig ist John Lennon nun auch wieder nicht, dass die taz ihm sieben Seiten Text widmet. [...]
RICHARD UHRIG, München
Ihr Denglisch ging mir schon früher auf den Geist. Aber heute haben Sie den Gipfel erreicht. Denglisch ist für mich gleichbedeutend mit Einfallslosigkeit und Spinnerei. Einen John Lennon kann man auch mit interessanten Überschriften in Deutsch würdigen. Ich bin der Überzeugung, dass Sie keinen Japaner, ja nicht einmal einen Franzosen mit Überschriften in deren Sprache würdigen würden. [...] REINHARD FRITSCHE, Lengerich
Ein schönes Detail, dass Lennon sich nach so vielen Jahren an Frau Masterman erinnert haben soll (S. 3). Andererseits war eine Frau im männerdominierten Musiktreiben nicht nur 1958 aufsehenerregend, zumal für einen Anerkennungs- und Liebessüchtigen mit latent homosexueller Neigung. Und dann spielte dieses 18-jährige Engelsgeschöpf auch noch einen „Doppelbass“, war also doppelt attraktiv!? Was für ein Stoff! Nur schade, dass es sich bei dem „Doppelbass“ wohl um einen falsch übersetzten „double bass“, also Kontrabass handelte.
Nicht so doll finde ich, dass Yoko Ono auch in der taz immer noch für die übelsten (Herren-)Witze herhalten muss. Offensichtlich haben auch zeitgenössische Humoristen recht wenig kapiert und fühlen sich deshalb bedroht. DIETER FUCHS, Stuttgart
Man sollte Musiker nach ihrer Musik beurteilen (Ausnahme: Bowie, der noch dieses Jahr mit einem sagenhaften neuen Haarschnitt auffiel); jedenfalls hatte sich 1980 Lennon schon lange musikalisch aus der ersten Reihe verabschiedet. [...] Genauso gut könnte man um Capt. Beefheart (lebt noch, aber bläst seit 20 Jahren nicht mehr) oder Joe Cocker (bläst noch, aber seit 20 Jahren ohne Soul) trauern.
Und wie geht’s eigentlich Pete Townsend und Ray Davies? Aber das mit den Überschriften war klasse!
WALDO ELLWANGER, Oldenburg
Also wenn wir uns nicht kürzlich zu einer Abo-Verlängerung gegen die Öde im Briefkasten hätten überreden lassen (was gar nicht so schwer war), dann hätten wir die John-Lennon-Ausgabe nicht bekommen – das wäre wirklich schade gewesen!
Schlagzeilen in Englisch, türkische Beilage, Le Monde einmal im Monat – die taz auf dem Weg zu einer wirklich europäischen Zeitschrift. ROLF WAGNER, Essen
[...] Jetzt, um mein schlechtes Gewissen zu einem Berg des Schuldbewusstseins zu machen, kommt diese Ausgabe, so ein Meisterwerk kreativen (Überschriften-)Schreibens (wow, schick, alles auf Englisch!), mit so vielen Artikeln über den Mann, dessen Brille ich schon immer auch auf den deutschen Briefmarken sehen wollte. [...] JANNI FROESE, Herzogenrath
Habe ich die falsche Zeitung abonniert? Ist das eine John-Lennon-Gedenkpostille? Ist es nicht? Was sollen die acht oder mehr Seiten über diesen unpolitischen Songschreiber und Sänger in einer politischen Zeitung? Was sollen die albernen englischen Überschriften über allen Artikeln? Brrrhh! FRANK STEINER, Plettenberg
Ich bin als „Deutschlandfunker“ zwar kein Abonnent, aber täglicher Leser der taz, und heute juckt es mich, euch zu schreiben, und zwar euch ein Lob zu sagen für die Idee, mit den englischsprachigen Überschriften zum 20. Todestag von John Lennon. Nicht weil ich Lennon-Fan bin, sondern weil es einfach kreativ gedacht ist und Musik ins Gedruckte bringt. MARTINER GERNER
Als alter Fan (Alter 32!) des Herrn L. aus L. (und seiner Musikkapelle) danke ich für die wunderschönen Seiten Ihrer heutigen Ausgabe. FRANK DONOVITZ,
„Stern“-Redaktion, Ressort Politik/Wirtschaft
Ich habe die Beatles schon immer für eine langweilige, spießige Kack-Band gehalten. Und was das Tolle an John Lennon sein soll, außer der Tatsache, dass er abgeknallt wurde, habe ich auch nie kapiert. ANDREAS KEHRWALD
Ich habe mich richtig gefreut über eure Idee mit den „John-Lennon“-Zitat-Überschriften, eine wirklich bärenstarke Idee und dann auch noch konsequent bis in die kleinsten Artikel durchgezogen (bis auf einen). GERALD LEMKE, Aichtal
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