… HEINZ BUSCHKOWSKY? : Lieblingsberliner werden
Er sagt, was wirklich Sache ist im Problembezirk Neukölln – und nimmt dafür Streit mit der eigenen Partei in Kauf. Dafür wird er jetzt geehrt und bekommt von Lesern der Berliner Morgenpost und Hörern des Radiosenders 104.6 RTL den Ehrentitel „Berliner des Jahres 2010“.
Nein, die Rede ist nicht von Thilo Sarrazin. Der Noch-SPDler und ehemalige Finanzsenator schaffte es mit seinen Ansichten über Integration und Genetik nur in die engere Auswahl. Über den ersten Platz darf sich ein anderes langjähriges SPD-Mitglied freuen: Heinz Buschkowsky. Der 62-jährige Ur-Neuköllner, der bereits zum dritten Mal Bürgermeister seines Heimatbezirks ist, hat die Jury begeistert: „Der Politiker mit den klaren Worten“ sei über Berlins Landesgrenzen hinaus „zum Symbol für den Kampf gegen eine falsch verstandene Integrationspolitik, gegen Missstände im Sozialwesen und für Wege aus der sozialen Misere“ geworden.
Zu Buschkowskys Erfindungen gehören der Wachdienst an Schulen und die Stadtteilmütter – geschulte Migrantinnen, die andere Migrantenfamilien beraten. Doch der kompakte Politiker vom rechten SPD-Flügel eckt auch gern an: 2004 verkündete er das Scheitern der Multikulti-Gesellschaft, 2010 sprach er sich dafür aus, Eltern von Schulschwänzern das Kindergeld zu kürzen. Für diese Hemdsärmeligkeit liebt ihn das Volk in Jury-Gestalt: „Buschkowsky pur: Kämpfen mit Worten, mit dem gesunden Menschenverstand und auch mal mit populären Sprüchen.“ Der „Politiker für den kleinen Mann“, der Sarrazin die Freundschaft kündigte, freut sich natürlich über die Ehre. Es sei „der schönste Preis, den ein Kommunalpolitiker in Berlin erhalten kann“, sagte Buschkowsky. Sein Parteichef Sigmar Gabriel würdigte den Neuköllner als „Kümmerer mit viel Verstand und einem großen, aber auch heißen Herzen“. Begeistert war auch Entertainer Frank Zander, selbst ein großer Kümmerer im Charity-Bereich und Berliner des Jahres 2008. Was Peter Fox, Preisträger im Jahr 2009, dazu sagt, ist nicht überliefert. API