GHANA

Sie haben Afrikas Ehre gerettet. Ghana kann Geschichte schreiben und als erste afrikanische Mannschaft ins Halbfinale einziehen. Zu den besten vier Teams des Turniers gehört Ghana aber ganz sicherlich nicht, aber die günstige Konstellation im Spielplan hilft kräftig mit.

Methusalem-Faktor: Trainer Milovan Rajevac verfügt neben Joachim Löw über das reichhaltigste Reservoir an Nachwuchskräften. Die Black Stars rocken die WM mit Talenten, die im vorigen Herbst U20-Weltmeister geworden sind. Das klappt so gut, dass kaum noch jemand Superstar Michael Essien herbeisehnt, zuletzt standen in Südafrika bis zu vier U20-Helden auf dem Platz. Und Kevin-Prince Boateng ist mit seinen 23 Jahren ja auch noch ein Jungspund.

Elf-Freunde-Faktor: Bisher ist es Rajevac gelungen, die Altstars Stephen Appiah (ehemals Juventus Turin) und Sulley Muntari (Inter Mailand) auf die Bank zu setzen. Es war ein genialer Zug, den beiden machtbewussten Ex-Helden nur Nebenrollen zuzuweisen. Homogenität statt Starfaktor, Ghana hat ein Leitmotiv der WM mitgeprägt.

Risiko-Faktor: Die halbe Mannschaft ist angeschlagen oder gesperrt, und ausgerechnet jetzt sind sie irgendwie in die Favoritenrolle hineingeraten. Zumindest aus afrikanischer Perspektive. Ein bisschen muss Ghana sich neu erfinden gegen Uruguay.

Prognose: Halbfinale, aber dann ist Schluss. Man kann ja viel erreichen über Geschlossenheit, aber irgendwann ist Weltklasse gefragt, wir sind hier schließlich bei einer WM. Und Weltklasse ist bei den Ghanaern allenfalls das Design der Trikots.

DANIEL THEWELEIT (37)