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Archiv-Artikel

Metzmacher geht

Staatsorchester-Dirigent vermisst Planungssicherheit und sieht für seine Hamburger Arbeit keine Perspektiven

Der künstlerische Leiter der Hamburgischen Staatsoper, Ingo Metzmacher, verlässt die Hansestadt. Der 45-jährige Generalmusikdirektor will seinen im Juli 2005 endenden Vertrag nicht verlängern. Das teilte Metzmacher gestern in einem Brief an Kultursenatorin Dana Horáková mit. Während man in der Kulturbehörde noch über dem Schreiben brütete, war lediglich einem vorab verbreiteten Interview der Wochenzeitung Die Zeit (Donnerstagausgabe) Näheres über die Beweggründe des eigenwilligen Kämpfers für die Moderne zu entnehmen.

Zu weiteren Stellungnahmen war der Dirigent nicht bereit. Er sei unterwegs nach London, hieß es in der Pressestelle der Oper, die zuvor eine knappe Mitteilung verbreitet hatte. „Ich hätte es begrüßt, wenn Herr Metzmacher mich vor der Presse von seiner Entscheidung informiert hätte“, sagte Horáková. Sie habe den Dirigenten über 2005 hinaus in Hamburg halten wollen. Den Vorwurf Metzmachers, die Stadt habe Oper und Orchester hängen lassen, wies sie zurück. „Wir übernehmen die Tarifsteigerungen in diesem Jahr, verhandeln über eine Festschreibung der Subventionen für weitere drei Jahre und bauen der Oper ein modernes Betriebsgebäude für 37 Millionen Euro.“

In dem Zeit-Interview hatte Metzmacher gesagt, er sehe keine Perspektive für seine künstlerische Arbeit in Hamburg, da es keine verlässlichen Aussagen über Gelder für Oper und Philharmonisches Staatsorchester von 2005 an gebe.

Bereits im Sommer 2002 hatte Metzmacher aufgrund der Finanzmisere mit seinem vorzeitigen Rücktritt gedroht. Im Anschluss hatte es mehrere Gespräche zwischen Horáková und dem Anwalt Metzmachers gegeben. Gerüchte, die Senatorin habe schon zu der Zeit bei anderen Dirigenten nachgefragt, hielten sich trotz ihrer Dementis hartnäckig. Metzmacher soll übrigens bereits andernorts die Lage erkundet haben. taz/lno