piwik no script img

Archiv-Artikel

Neue Sparrunde

Schulbehörde will neues Arbeitszeitmodell ab 1. August einführen. Initiatoren der Volkspetition Bildung schreiben Brief an Bürgermeister

von KAIJA KUTTER

Die Volkspetition von 50.000 HamburgerInnen zur Rücknahme der Sparmaßnahmen vom August 2002 ist von der Bürgerschaft noch nicht beantwortet, da steht den Schulen bereits die nächste Sparrunde ins Haus. Aus einem Schreiben der Bildungsbehörde an die schulischen Kammern geht hervor, dass das neue Lehrerarbeitszeitmodell „mit Beginn des Schuljahres 2003/04“ eingeführt werden soll. Das Modell geht davon aus, dass die bestehenden 13.700 Lehrerstellen zur 100-Prozent-Versorgung reichen. Möglich ist dies nur über eine nochmalige Bedarfsabsenkung um drei Prozent.

Mit dieser Ankündigung setzt sich Schulsenator Rudolf Lange (FDP) über eine Warnung der von ihm eingesetzten Arbeitszeitkommission hinweg. „Von einer flächendeckenden Umsetzung ohne Erprobungsverfahren“ rieten die Experten „mehrheitlich ab“, schreibt der Vorsitzende Reiner Schmitz in seinem Abschlussbericht. Ohne eine Pilotphase würden „schwer lösbare Implementationsprobleme“ erzeugt, die dann dem Arbeitszeitmodell zur Last gelegt würden.

Schmitz hatte von Lange den Auftrag bekommen, ein Arbeitszeitmodell zu entwickeln, dass auf der Basis einer 40-Stunden-Woche für Beamte mit dem Stellenplan auskommt. Die Kommission distanziert sich zwar in ihrem Bericht von möglichen „Risiken“, liefert aber der Behörde das passende Modell, das Bedarfe absenkt, indem es über neue „Basisfrequenzen“ die Hürde für Teilungsstunden höher setzt.

„Wir lehnen dieses Sparmodell ab“, sagte Sabine Boeddingshaus von der „Volkspetition Bildung“, die gestern einen „Offenen Brief“ an Bürgermeister Ole von Beust (CDU) schickte. Die Initiatoren der Volkspetition fühlen sich vom Parlament verschaukelt. War doch das Anliegen an den Schulausschuss verwiesen worden, wo es nach Aussage des Vorsitzenden Wolfgang Drews (CDU) vor den Herbstferien aber nicht auf die Tagesordnung kommt.

„Dann ist ein Jahr vergangen. Hier wird mit Bürgerrechten Schindluder getrieben“, empört sich Initiatorin Karen Medrow-Struß, die nun an Bürgermeister Ole von Beust appelliert, gegen diese „Verzögerungstaktik“ einzuschreiten. Binnen drei Monaten, dafür soll er sorgen, müsse die Petition behandelt werden.