Rettungsring SPD?

Sozialdemokraten wollen die angeschlagene „Frankfurter Rundschau“ retten – mit ihrer medienerfahrenen Beteiligungsgesellschaft DDVG

VON ARNO FRANK

Bisher gibt es nur eine Absichtserklärung. Darin einigten sich die SPD-eigene Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) und die Karl-Gerold-Stiftung als alleinige Gesellschafterin der Frankfurter Rundschau, die Existenz der Zeitung mit einer Branchenlösung zu sichern. Voraussetzung sei jedoch eine Einigung über sofortige Einschnitte aller Beteiligten.

Die FR hat bereits ein Sanierungsprogramm eingeleitet und verhandelt seit Monaten mit mehreren möglichen Investoren. So soll bis Ende 2004 die Zahl der Beschäftigten um 40 Prozent auf knapp tausend reduziert werden. Sogar das Verlagsgebäude muss versilbert werden.

Bislang war darüber spekuliert worden, dass sich der DGB über seine Gewerkschaftsholding BGAG an der FR beteiligen wolle. Neben verschiedenen Bankgesellschaften war sogar die Lokalrivalin FAZ als mögliche Teilhaberin im Gespräch.

Eine Investition von 30 Millionen Euro sowie eine Mehrheitsbeteiligung von 75 Prozent ist denn auch der Kern des Angebots, das die DDVG am Donnerstag den FR-Gläubigerbanken machte. Für Dementis oder Bestätigungen war in Frankfurt niemand zu erreichen. Bis Redaktionsschluss stand das Ergebnis noch nicht fest.

Der Zeitungswissenschaftler Horst Röper hält eine Beteiligung jedoch für hilfreich: „Es geht um die Rettung einer wichtigen Zeitung dieser Republik. Was Presseförderung anbelangt, setzt die Politik hierzulande leider auf Marktwirtschaft.“ Dass die SPD ein tendenziell linksliberales Blatt stützt, spiele dabei keine Rolle: „Die haben vor 20 Jahren mal versucht, Medienpolitik zu betreiben. Das ist schief gegangen. Die DDVG arbeitet heute völlig autonom und wird keinen Einfluss auf Inhalte nehmen“, so Röper.

Günter Nooke, medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag, sieht das natürlich anders: „Es mag ein Ausweg sein für die Zeitung, letztlich ist es aber eine Sackgasse für Deutschland. Es geht nicht nur um Meinungen, sondern auch um Anstand und Moral“, so Nooke. Und um Geld: „Was, wenn die SPD für eine Anzeige statt 100.000 nur 50.000 Euro bezahlt? Wer will das überprüfen?“