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Archiv-Artikel

Legende lebt fort

Schulsenator Rudolf Lange spricht von 200 neuen Lehrern. SPD-Opposition rechnet nach und behauptet, es würden weniger

13.974 – 13.714 – 14.038 – 13.600 – 13.900: Hamburgs Lehrereinmaleins

von KAIJA KUTTER

Frohe Kunde aus der Bildungsbehörde: Zum neuen Schuljahr würden 200 neue, junge Lehrer ihre Arbeit an den Hamburger Schulen aufnehmen, ließ Schulsenator Rudolf Lange (FDP) gestern verkünden. Damit erhöhe sich die Zahl der Lehrerstellen „auf mehr als 13.800“, sagte der FDP-Politiker. Ein effektiver Unterricht der gut 220.000 Hamburger Schüler sei somit gewährleistet.

Die SPD-Schulpolitikerin Britta Ermnst will es dabei nicht bewenden lassen und fragt in einer kleinen Anfragen unter anderem nach, wie viele Pädagogen derzeit aus dem Schuldienst ausscheiden. Denn nach ihren Berechnungen stehen derzeit weniger Lehrer am Klassenpult als zu Beginn des Schuljahrs. Seien im August 2002 noch 13.974 Stellen besetzt gewesen, so sind es laut Behördenauskunft gegenwärtig nur noch 13.714.

„Herr Lange hält an der Kassensturzlegende fest“, so Britta Ernst. Demnach hatte er erst nach Übernahme der Behörde festgestellt, dass bei rund 14.038 Lehrerstellen im Jahr 2001 ein Gehaltsvolumen von rund 30 Millionen Mark im Haushalt nicht gedeckt gewesen sei. Nach Verhandlungen mit Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) legte sich der Ex-Admiral auf die Sprachregelung fest, dass es real 13.600 finanzierte Stellen gebe, die in drei Schritten bis zum Ende der Legislatur auf 13.900 ansteigen sollen.

Laut Ernst hat sich Lange jedoch von Peiner mit dieser Zahlenfestlegung „über den Tisch ziehen lassen“. Tatsächlich habe es unter Rot-Grün einen Lehrerstellenplan gegeben, der schlicht dem Schülerbedarf entsprach und „Unklarheiten“ zwischen Finanzbehörde und Schulbehörde über die Finanzierung zweier Besonderheiten.

Die näheren Umstände hatte der frühere stellvertretende Landesschulrat Reiner Schmitz im September vor dem Schulausschuss erläutert. So hatte die Behörde es eine Weile mit Zwangsteilzeit versucht, damit mehr Referendare eingestellt werden konnten.

Die Verwaltungsgerichte stoppten dies und verfügten, dass die jungen Lehrer ganze Stellen bekamen. „Das hat mehr als 200 Stellen ausgemacht“, sagte Schmitz. Ebenso strittig war die Finanzierung der von Rot-Grün eingeführten Altersteilzeit, bei der ältere Lehrer für 83 Prozent Gehalt 60 Prozent arbeiten.