: Milliardär gibt nicht auf
MÜNCHEN dpa/taz ■ Haim Saban ist wieder im Rennen: Eineinhalb Monate nach dem Platzen der KirchMedia-Übernahme zeigt US-Milliardär Saban wieder Interesse an Deutschlands größtem TV-Konzern ProSiebenSat.1. Saban sei auf Gläubigerbanken zugegangen, um wieder Verhandlungen aufzunehmen, erfuhr die dpa am Samstag aus Branchenkreisen. Kurzfristig seien aber keine Entscheidungen zu erwarten. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung vom Samstag wird Saban bei seinem geplanten neuen Angebot von US-Finanzinvestoren unterstützt. Unterdessen bekräftigte auch der Hamburger Bauer-Verlag sein Gesprächsangebot. „Es gilt das, was wir immer gesagt haben: Wir halten unser Gesprächsangebot aufrecht“, sagte Bauer-Sprecher Andreas Fritzenkötter. Saban hatte im Milliardenpoker um das Erbe von Leo Kirch ursprünglich den Bauer-Verlag ausgestochen, das Geschäft scheiterte schließlich aber an der Finanzierung. Nach dem Scheitern des Saban-Deals wollten Insolvenzverwaltung und KirchMedia-Geschäftsführung eigentlich erst mal Ruhe in die ProSiebenSat.1 Media AG bringen und in Eigenregie weitermachen. Verhandlungen mit den Interessenten seien erst einmal nicht geplant, hieß es. Aus diesem Grund wendet sich Saban Branchenspekulationen zufolge bei seinem erneuten Anlauf auch direkt an die Gläubigerbanken. Sanierer und Insolvenzverwaltung wollen ProSiebenSat.1 zunächst mit Hilfe einer Kapitalerhöhung, die von der insolventen KirchMedia und den Gläubigerbanken getragen wird, für neue Investoren attraktiver machen. Laut bisherigen Plänen war dann erst in ein, zwei Jahren ein Verkauf geplant. Der Süddeutschen Zeitung zufolge soll auch die Investmentgesellschaft Permira ein Angebot für die Fernsehgruppe erwägen. Saban wollte bei seinem vergangenem Anlauf sowohl ProSiebenSat.1 als auch den Filmrechtehandel übernehmen. Ein Kauf könnte sich nun einfacher gestalten, wenn Saban nur den TV-Konzern übernimmt. Der Filmrechtehandel soll in den nächsten Jahren abgewickelt werden. Bei Sabans neuen Partnern soll es sich der Zeitung zufolge um die Finanzfirma Blackstone sowie die Kapitalmarktexperten Hellmann & Friedman handeln, die seinerzeit einen Anteil an der Formel-1-Holding Slec zu einem hohen Preis an die Medienfirma EM.TV verkauft hätten.