: Der öffentlichen Nutzung entzogen
Betr.: „Diakonie-Klinikum Hamburg“, taz hamburg v. 3. 8.
Ihr Beitrag zur Problematik des geplanten Diakonie-Klinikums enthält einige Fehler und verschweigt die wesentlichen Kritikpunkte an dem Projekt. So ist das erhöhte Lärm- und Verkehrsaufkommen keineswegs die einzige und schon gar nicht primäre Befürchtung der Bürgerinitiative. Vielmehr geht es vor allem um den Erhalt des Sparbier-Sportplatzes, der auch kein ETV-Platz ist, sondern ein öffentlicher Platz, der nur überwiegend vom ETV genutzt wird.
Hinzu kommt, dass die Diakonie in Alten Eichen über ein eigenes, vorzüglich geeignetes Grundstück verfügt, auf dem der Neubau zum Zwecke der Fusion hervorragend stattfinden könnte. So aber wird dem Klinikum ein öffentliches Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt und somit der öffentlichen Nutzung zum Zwecke einer privaten Unternehmung entzogen. Des Weiteren ist der gesundheitspolitische Nutzen eines zentralen Klinikums mehr als fragwürdig, denn eine dezentrale Versorgung ist gerade im Gesundheitswesen eminent wichtig.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Kostenfaktor für die öffentlichen Kassen, die hier mit mehreren hundert Millionen Euro belastet werden, um ein privates Krankenhaus zu finanzieren, dessen Gewinne natürlich privat, nämlich bei der Diakonie sind. Die tatsächlichen öffentlichen Kosten inklusive des Grundstücks, des Neubaus u.v.m. sind bis heute nicht einmal geschätzt worden. Die Obdachlosentagesstätte, die sich jetzt auch auf dem Grundstück befindet, wird abgerissen. Über den Verbleib der Obdachlosen, deren Zahl schon Anfang nächsten Jahres sprunghaft ansteigen wird, hat sich noch keiner der Planer Gedanken gemacht.
Und zu guter Letzt wird einem eng bebauten Stadtteil mit dem Sportplatz die letzte größere Freifläche genommen und die Anwohnerschaft mit jahrelangem Baulärm mehr als nur genervt. Dieses Klinikum ist eines, das mehr krank als gesund macht. Würden die entsprechenden Redakteure der taz wenigstens die Pressemitteilungen der Bürgerinitiative lesen, die ihnen regelmäßig zugehen, wäre ein derart oberflächliches und verfälschendes Geschreibsel nicht passiert, über das sich die Privatisierungsfanatiker in dieser Stadt aber sicherlich freuen werden. Eine direkte Anfrage bei der Bürgerinitiative wäre wohl zudem angemessen gewesen. Sven Kämper, Hamburg