VW-Chef Winterkorn: „Volkswagen wird grün“

Der Wolfsburger Autokonzern stellt sich auf ein extrem hartes Jahr ein – und verspricht effizientere Motoren

WOLFSBURG taz ■ Die Krise hat Europas größten Autobauer Volkswagen erreicht. Nach einen Rekordgewinn im vergangenem Jahr schloss der VW-Finanzvorstand Dieter Pötsch am Donnerstag rote Zahlen im ersten Quartal 2009 nicht mehr aus. Er stellte die Konzernbilanz 2008 vor. VW-Chef Martin Winterkorn sieht den Konzern „vor einem der schwierigsten Jahre in unserer Unternehmensgeschichte“.

Im Januar und Februar ist der weltweite Absatz aller Volkswagen-Marken um 15 Prozent eingebrochen. Einen noch stärkeren Einbruch verhinderte die deutsche Abwrackprämie. Gegen den weltweiten Trend nahmen die Auslieferungen des Konzerns in Deutschland um 11 Prozent zu. Winterkorn plädierte denn auch für eine „Verlängerung dieser sinnvollen Initiative“. Angesichts der Krise will der Autobauer nun Investitionen in Höhe von 2 Milliarden Euro stoppen, in einem Kostensenkungsprogramm weitere Ausgaben auf den Prüfstand stellen und hofft ansonsten auf ein baldiges Wiederanziehen der Nachfrage.

Für das Gesamtjahr ging Finanzvorstand Pötsch immer noch von einem Gewinn aus. Dabei werde man allerdings den Rekordgewinn des Jahres 2008 von 4,7 Milliarden Euro nicht annähernd schaffen. VW-Chef Winterkorn, der sein Gehalt von 5,1 Millionen im Jahr 2007 auf 12,7 Millionen Euro im Jahr 2008 mehr als verdoppelte, bedauerte die Kündigung von 16.500-VW-Leiharbeitern. Es sei „wichtigstes Ziel, die Stammbelegschaft an Bord zu halten“. Die will Winterkorn im Krisenjahr in 7.300 Workshops schicken, um Arbeitsabläufe zu verbessern. Bis 2010 werde Volkswagen zudem mehr als 20 völlig neue Modelle auf den Markt bringen, kündigte der VW-Chef an. Volkswagen arbeite an einem regional differenzierten Autoangebot. So werde etwa der Polo speziell an die Bedürfnisse von Schwellenländern angepasst, meinte Winterkorn. Vor allem in China, Russland und Indien bleibe der Bedarf an Mobilität enorm. Daran ändere auch die Krise nichts. In China habe VW vergangenes Jahr sein achtes Werk eröffnet und wolle dort den Absatz bis 2018 verdoppeln.

Volkswagen war 2008 erfolgreicher als seine weltweiten Konkurrenten, die durchweg früher in die Krise gerieten. Grundlegende Kursänderung kündigte Winterkorn nicht an. Man habe bereits 132 Modelle mit weniger als 140 Gramm CO2 pro Kilometer im Programm, darunter 29 Modelle unter 120 Gramm. „Die Zukunft des Volkswagenkonzerns ist grün“, beteuerte er. Darunter versteht Winterkorn effizientere Motoren, Leichtbau- und Erdgasfahrzeuge, von Brennstoffzellen angetriebene Autos und auch Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Grundsätzlich setzt der VW-Chef aber weiter auf den Verbrennungsmotor, der nur kleiner und leistungsfähiger werden soll. JÜRGEN VOGES