VOM GEIST DES (VER)WESENS

zeitgemäße betrachtungen über herrn schimmerlos

von FRANZ XAVER KROETZ

I

hallo, herr schimmerlos, ja da schau her, des is aber nett, da schimmerlos, wie war etz da vornam, glei wieda, bebi, gell, bebi schimmerlos. wie gehts dir denn bebi?

leck mich am arsch.

ja des wär ja no schöna, an bebi am arsch lecka, ja da legst di nieda. sans ned guat drauf heit, ha? da große grantler, hobe in da süddeitschn glesen, da große grantler is beim roncalli gwen und hat sich danach sofort hoambringa lassn. warns erm zviel konfetti, ha am bebi, des is doch vaständlich, sie san doch allergika hobe in da az glesn, drum hams a rolln hingschmissn und vors arbeitsgericht miassn, hobe in da tz glesn. tut man des denn, ha bebi, hand aufs herz, tut man des, daß ma einfach alles hinschmeißt.

leck mich am arsch, dort wos am bittersten schmeckt, mittendrin. omeiomei, da kimmt oana mit seim ruhm, mit seim verblassenden ruhm ned zrecht, oder wia soll ich des sehn.

lecko mio.

obwohls natürlich auch wieda vaständlich is, gell bebi, weil, wenn ich jetzt fragn derf, wia lang ist des jetzt her, daß des kir royal draht wordn ist.

leck -

laß mich ratn, laß mich ratn, i hob no den 190ger gfahrn, der is bis 90 oder 91 baut wordn, da 190ger, und wia i den gfahrn hob wara aa scho etliche jahr alt. also bebi, sei ma ned bös, duad ma leid für di, aber dei zeit ist meiner schätzung nach 20 jahr vorbei.

arschloch, bleds.

etz ärgert er sich, des is klar, des meng die alternden stars scho glei gar ned, daß erna zeit vorbei is, des hobe in da aktuellen glesen, erinnern sie einen star nie daran, wann er einer war oda so ähnlich is da gestandn. bini ins fettnapferl einidappt, gell, direkt eini in bebi schimmerlos sei fettnapferl. ganz grün werda jetzt, da bebi, vor lauter wut, ja mei, da sind auch die stars machtlos, time goes by, da sind mir alle gleich vor der zeit, die stars und die fans.

leck mich, du blödes arschloch.

versteh ich schon, daß er das nicht gern hört, da bebi. aber weil mir jetzt grad dabei sind, da fallt mir ein: in dene zwanzig jahr hat man ihnen aber nicht oft auf dem bildschirm gesehen, gell, außa wenn das kir royal wiederholt worden ist. was hat er denn sonst noch gmacht, ha, da bebi, in dene zwanzig jahr?

du blödes-

ich will ihnen nicht zu nahe tretn, verstehns mich schon, das liegt mir fern, auch stars sind menschen und haben ein recht auf privatsphäre, des habi grad in der buntn glesen wegen dem caroline-urteil, auch prominente haben ein recht auf privatheit. andererseits stehn sie in der öffentlichkeit, hab i in da bild glesn, und wer in da öffentlichkeit steht, muss es ertragn, daß er veröffentlicht wird.

hau ab, du blöder sack oder -

mit da schelltochter bist vaheirat gell, im stern habi ein foto gsehn von dir und deine kinda, drei sinds oder, wie heißens glei wieder, maximilian, maria und und und. an hund habts aa, gell, der heißt veronika, daran erinna ich mich, des hab ich im wochenblattl glesen, des wo man umsonst in postskasten kriegt. bist also aa aufn hund kemma, bebi, wie so viele. wenn der ruhm nachläßt, dann will man die echte treue, und was liegt da näha als ein verbeiniger freind. veronika der hund ist da, hahaha.

blöder hund du, leck -

paß amoi auf, da hab ich eine speisekartn ausm hofbräuhaus, ned krampfelt, wie du denkst, gell, sondern reell bei da kellnerin erworben, da gibst ma etz ein autogramm drauf, des paßt wia die faust aufs auge, hofbräuhaus, münchen und am bebi sein autogramm. schreibst awa scho bebi schimmerlos, also baby schimmerlo, gell, weil an baby schimmerlos kennt a jeda, und wiast du wirklich hoaßt, des woaß ja koa sau.

II

kroetz?

das ist aber nett, daß ich sie endlich erreich, ihre frau hat mir schon gesagt, daß es nicht leicht ist, weil sie ja in ihrer dichterklause sind und da nicht gestört werden wollen.

was gibts?

ich bin von den alpenländischen kulturnachrichten, also mir haben einen mantel vom münchner merkur, sind aber selbständig und machen was wir wollen, und da sind wir gestern auf die idee gekommen, daß wir den franz xaver kroetz portraitieren wollen, und mir ist diese ehrenvolle aufgabe zugefallen.

aha.

jetzt weiß ich, daß sie kein einfacher zeitgenosse sind, sondern ein großer grantler wie ich in der süddeutschen gelesen habe, aber aus der taz weiß ich andererseits, daß sie schon mal mit dem gauweiler, den ich übrigens sehr schätze, bei einem langen bier zusammen sitzen und sich die köpfe heiß reden.

schmarrn.

lieber franz xaver kroetz, geben sie mir eine chance, ich bin noch jung, habe vor einem halben jahr geheiratet, meine frau erwartet ein kind, und für zwillinge aus einer früheren beziehung muß ich auch aufkommen. für mich wäre so ein portrait eine riesenchance, und wenn es mir einigermaßen gelingt, wie schon gesagt haben wir den mantel vom münchner merkur, dann kommt das portrait in alle mäntel, und das sind dann ein paar hunderttausend auflage.

sehr interessant.

vielleicht ist es für sie auch nicht ganz uninteressant, wenn einmal wieder etwas von ihnen in der zeitung steht, im regionalen rahmen, die echten fans sind doch immer im regionalen rahmen. und außerdem bin ich ein junger von der alten schule, ich habe mich sofort hingesetzt und im archiv vom münchner merkur, im archiv von der süddeutschen und im archiv von der zeit alles, also wirklich kann ich sagen alles, jede zeile über sie gelesen, und da ist ja einiges zusammen gekommen im laufe der jahre. also ich bin kein arroganter pinsel, sondern ein junger von der alten schule. ich bin informiert, wenn ich sie besuchen darf. ich kenne jede zeile über sie.

und von mir?

wie meinen sie?

von mir. von mir, eine zeile von mir.

von ihnen, ach so, ja entschuldigen sie schon, ich schau mir natürlich noch alle filme an, das muß ich ja wohl nicht extra herausheben, das ist doch klar und ein vergnügen, vom kir royal bis zum, wie hat der jetzt wieder geheißen, die flucht des adlers oder so, gell, mit dem moretti, dem wunderbaren tobias moretti, den wollen wir übrigens auch zu einem gespräch überreden.

von mir, eine zeile von mir meine ich. vau o en em i err.

tut mir leid, daß ich da jetzt, da hab ich vielleicht etwas übersehen im archiv.

vielleicht. auf wiederhören.

lieber franz xaver kroetz, neinnein, legens nicht auf, ich steh auf der leitung, pardon, natürlich sind sie ein schriftsteller, das ist doch ganz selbstverständlich für mich, und das hab ich extra ausgespart, weil ein bisserl was wollen wir uns ja für das gespräch aufheben, hab ich mir denkt, was überraschendes, das ist ja dann nicht so trocken, wenn nicht alles vorher schon abgesprochen ist, was gesprochen wird, das ist ja sogar bei den politikern heute schon nicht mehr erträglich, daß die nur sagen, was man vorher besprochen hat, also sagen tun sie mehr, aber schreiben darf man nur, was man vorher besprochen hat, das kommt aber beim leser nicht an. ich möchte sehr gern, daß sie mir im gespräch dann, wenn wir miteinander sprechen, alles erzählen, was sie so schreiben oder geschrieben haben, das interessiert mich sehr.

ich habe rund 60 theaterstücke geschrieben.

vielleicht können wir uns auf eines konzentrieren.

III

es muß was an den balken, den balken mit den großen buchstaben. was tun wir morgen an den balken? was sensationelles. wie jeden tag. genau. hundert tote bei unruhen in rumsta. des ham alle andern morgen auch. tausend tote bei erdbeben in rumstibumsti. das interessiert keine sau. zehntausend tote wegen hungerkatastrophe in rumstibamstu. damit wieder ein dutzend abonnenten kündigt. ein toter, ein einziger toter, den man kennt, das wär interessant. dann soll der schimmerlos heute an den balken, der hat bestimmt einen toten auf lager, den man kennt, die abteilung life style liefert doch sowieso nur schrott. weil der schimmerlos nur noch von der buntn abschreibt. soll er vom stern oder spiegel abschreiben? er soll an den balken. schimmerlos, kommens in die redaktionskonferenz, ihr typ ist heute gefragt. wir wollen uns von den vielen toten, den terror- und verkehrs- und kriegs- und folter- und hungertoten und dem ganzen klimbim abheben, wir wollen zurückkehren zum toten mit einem unverwechselbaren gesicht, einem gesicht das man kennt, bzw. gekannt hat, das einem lieb und teuer war, mit dem man aufgewachsen ist oder gelebt hat oder sowas. kohl ist noch nicht tot. ja, da sagen sie es, wenn wir den hätten, tot und exklusiv, das wär es. das wären die druckkosten und der vertrieb für einen ganzen winter. heizung auch. rau, johannes rau, der ist doch eh nur noch in der klinik. aber ob der bis morgen stirbt? eher unwahrscheinlich bei der medizin, wie wir sie heute haben. danke, sie sind sehr witzig. tut mir leid. schimmerlos, geben sie uns einen toten, den wir an den balken hängen können, der nur uns gehört und den die ganze nation kennt. der tod ist momentan sehr modern, er kommt ununterbrochen vor, er springt uns aus allen nachrichten an, er ist im goldenen blatt inzwischen so zuhause wie im trostberger tagblatt, er grinst, er lauert aus maschinengewehren, aus mordlüsternen krankenpflegern, aus bmws, aus zecken und aus kampfjets grinst er uns entgegen, er ist überall, es wird zur zeit mehr gestorben als je zuvor, so ist der eindruck, jedenfalls der öffentliche, aber keine sau interessiert es, weil er so anonym ist, schimmerlos, sie kennen doch die promis, sie sind mit ihnen auf du und du, wer ist würdig, daß er dem allgemeinen gefühl des todes ein gesicht gibt, das wir erkennen, bei dem wir verweilen, das uns anspricht und tröstet. schimmerlos, wir brauchen einen coolen toten, der einerseits über sich hinaus weist und andererseits in einem engen, erkennbaren, anheimelnden umfeld bleibt. schimmerlos, sie sind gesellschaftsreporter, die gesellschaft will den tod sehen, nah und unverwechselbar. ich weiß keinen, wenn einer gestorben ist, sag ich es ihnen. ja aber nicht, dass er erst in der bunten war. wir sind eine tageszeitung. gottschalk wär ideal, das wäre die ideale besetzung. oder stoiber, es müßte ein positiver promi sein, einer, der dem tod das grauen nimmt. der papst wäre noch besser. und alle dachten noch ziemlich lange nach, sehr lange, noch länger, es war die längste und zäheste redaktionskonferenz seit langem. und weil sie einfach keinen toten fanden, der allen ihren ansprüchen entsprach bzw. während der konferenz gestorben war, machte schimmerlos einen vorschlag: wie wärs mit rehhagel will nicht sterben. alle waren einverstanden. IV

beckmann ruft an, also nicht der beckmann selber, sondern die frau soundso von der redaktion beckmann. herr kroetz, wir wollen ein kir royal revival machen. da hat schon die frau von unruh und die senta berger und die billy zöckler und der dieter hildebrandt zugesagt, aber das geht nicht ohne sie.

lasset die toten die toten begraben.

V

der 1946 in münchen geborene beamtensohn franz xaver kroetz verließ mit 15 jahren das wirtschaftsgymnasium, um schauspieler und schriftsteller zu werden. seine künstlerischen anfänge liegen zwischen tradition (ludwig-thoma-bühne in rottach-egern) und avantgarde (büchnertheater in münchen). dort lernte er den maler jürgen von hündeberg kennen, den er als geistigen vater sieht. 1971 gelang kroetz mit den beiden einaktern heimarbeit und hartnäckig an den münchner kammerspielen der durchbruch. seither gilt er als einer der erfolgreichsten deutschen dramatiker der gegenwart. er schrieb etwa 60 theaterstücke, die in 27 sprachen übersetzt sind; er schrieb romane, hörspiele und gedichte. für seine literarische arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. bert-brecht-preis der stadt augsburg. er arbeitet häufig als theaterregisseur und inszenierte u. a. stücke von georg büchner, friedrich schiller, bert brecht und ferdinand raimund. auch viele seiner stücke inszenierte er selbst, hauptsächlich an den münchner kammerspielen. als schauspieler wurde er spätestens mit kir royal einem breiteren publikum bekannt. kroetz ist verheiratet und hat fünf kinder. er lebt im chiemgau und, aus gesundheitlichen gründen, auf tenerife.

VI

hier bild dir deine meinung am sonntag, herr kroetz? ja. stör ich sie grade. nein. der helmut dietl wird ja am kommenden wochenende 60. ja. haben sie noch kontakt zu ihm. nein. ich verstehe. darf ich ihnen ein paar fragen stellen. ja. bereuen sie es, die serie damals gemacht zu haben, immerhin sind sie seitdem der baby schimmerlos, und wenn auch die meisten wissen, daß sie nebenbei noch theaterstücke schreiben, der ruhm von kir royal überlagert doch alles. ist das ein problem. nein. wirklich nicht. nein. warum nicht. man muß sich abfinden, wo die großen haufen sind, sind die meisten fliegen. wer kennt thomas gottschalk nicht und wer kennt georg büchner? also den namen hab ich schon mal gehört.

VII

liebe frau dingsbums,

das ist nett, daß sie mir geschrieben haben und mich einladen, für die herbstabokampagne was zu schreiben. also für die taz-herbst-abo-kampagne. und daß schon ein halbes dutzend berühmte kollegen zugesagt haben, freut mich für sie bzw. die taz. sie wollen von mir, so schreiben sie, 19.000 zeichen haben und dafür zahlen sie ein, wie sie schreiben, taz-üblich eher symbolisches honorar von 500 euro. das macht die sache ziemlich schwierig. da meine frau inzwischen auch mehr schreibt als putzt und kocht, und so bin ich heute zum einkaufen gefahren und habe beim metzger 5 paar weißwürste gekauft. die haben 8,46 euro gekostet. ich habe den metzger gefragt, ob er mit einer symbolischen bezahlung einverstanden wäre, und ihm einen euro geben wollen. ich habe ihm gesagt, daß ich zurzeit für die taz für ein symbolisches honorar einen riesenotto schreibe, und die taz mich auch nur symbolisch bezahlt. was isn des, hat der metzger mich gefragt. was is was? was isn de taz, was isn des für ein schmarrn, hat er gefragt, und ich habe ihn aufgeklärt, wie wichtig diese tageszeitung im immer einförmiger und gleichgeschalteter werdenden deutschen zeitungsmarkt ist, und daß ich da schon ein opfer bringe, indem ich symbolisch mich bezahlen lasse, und an seine solidarität habe ich auch appelliert, daß man beim erhalt der taz zusammenhalten muß. er hat mir einige zeit zugehört, ich bin ja ein bekannter und gern gesehener bürger in meiner kleinen heimatgemeinde altenmarkt an der alz, kreis traunstein, aber dann ist ihm doch der geduldsfaden gerissen und er hat gesagt: entweder zahlens jetzt die 8 euro 46, herr kroetz, oder sie lassen meine weißwürscht weißwürscht sein und essen heute spagetti ala bolognäse, de san billiger.

dann bin ich noch in die traunpassage gefahren, in den nachbarort und habe dort im supermarkt eingekauft: milch, butter, brot, ananas in der dose, 5 bananen, eine flasche rotwein, 12 eier, smacs, honig, 8 brezen, kartoffeln, ein pfund zwiebeln, eine knolle knoblauch, einen kopfsalat, ein glas nutella, ein päckchen kaugummi, eine schachtel zigaretten für meine frau, und - den rest hab ich vergessen.

an der kasse hat es dann 58 euro 23 ausgemacht. ich habe dann dort wieder mit dem symbolischen angefangen, aber die kassiererin, die mich nicht kannte, und auch mein: ich bin doch der baby schimmerlos von kir royal, hat nichts bewirkt, diese kassiererin hat die geschäftsleitung angepiept. da habe ich sofort meine kreditkarte gezückt und bezahlt dann bin ich noch auf eine gute idee gekommen: ich bin in den zeitungsladen gegangen und habe mir die taz kaufen wollen, aber die hat es dort nicht gegeben, dann habe ich doch die süddeutsche genommen. was sollte ich tun. und wieder vom symbolischen geredet und vom zusammenhalten und nischenretten, damit unsere demokratie nicht noch mehr löcher kriegt als sie eh schon hat, und so weiter und so fort. und habe mit einer 10centmünze symbolisch zahlen wollen für die süddeutsche. die verkäuferin, die mich sehr gut kennt, und ihren baby liebt, und sogar schon mal ein buch von mir in der buchhandlung stehen gesehen hat, hat gesagt: wissens was, herr kroetz, die sz schenk ich ihnen heute, nicht symbolisch, sondern wirklich, aber morgen kommens mir mit dem schmarrn nicht mehr.

da habe ich dann einen ganz hochroten kopf gehabt und habe sogar noch eine meiner tüten vergessen, sodaß ich nochmal zurück mußte, das war dann besonders peinlich, und deshalb habe ich mir beim heimfahren dann das symbolische tanken gespart und nichts mehr gesagt, aber mir geschworen: nie wieder schreibe ich, und wenns der größte mist ist, für ein symbolisches honorar. dreistellige honorare machen depressiv und für die symbolik kann man sich nichts kaufen.

VIII

lieber her kroetz wir haben gehört, daß die serie kir royal fortgesetzt werden soll. ist da was dran? keine ahnung, da müssen sie den helmut dietl fragen. haben sie eine telefonnummer. nein. der ist schwer zu erreichen, oder? keine ahnung. wir wollen aber eigentlich nicht mit dem helmut dietl, sondern mit dem baby schimmerlos sprechen, und das sind nun mal sie. ich bin nicht der baby schimmerlos, ich bin der franz xaver kroetz. das macht nichts, wir haben uns nämlich gedacht, wenn es zu einer neuen serie kir royal in berlin kommt, das soll doch in berlin spielen, dann hätten wir gern vorab einen artikel über berlin von ihnen. ich habe in kir royal eine rolle gespielt, das ist zwanzig jahre her, aber es war eine rolle. die texte, das drehbuch hat der helmut dietl und der patrick süßkind - haben sie dem seine nummer - nein, der süßkind geschrieben. da müssen sie bei denen anfragen, ob die was schreiben. Ich war nur der schauspieler, ich habe keinen einzigen satz bei kir royal geschrieben, es war eine rolle. ich habe in den sechs folgen einmal ein halts maul eingefügt, welches nicht im drehbuch stand. das hat der dietl durchgehen lassen, aber ungern. verstehen sie. ich versteh sie nicht. ja so blöd kann doch die blödeste kuh von der blödesten zeitung deutschlands nicht sein, daß sie nicht versteht: ich war nur schauspieler. schauspieler. schauspieler. sonst nichts. kapiert, du blöde sau. das muß ich mir nicht gefallen lassen, und gedacht hätt ich es mir auch nicht von ihnen, schämen sie sich, herr schimmerlos. schäm dich du, du blöde sau. noch einmal blöde sau, dann steht morgen bei uns, daß sie die ressortleiterin kultur angepöbelt haben. und das mögen die leute gar nicht gern, wenn ein promi einen einfachen menschen, der ja auch nur seine arbeit macht, anpöbelt, dann haben sie es sich mit ihren fans verscherzt, mein lieber. entschuldigen sie bitte. es tut mir leid. pieppieppiep.

IX

in „some like it hot“ sagt jack lemmon, weil er so total gut ankommt als tunte, be- und abschwörend zu sich: ich bin ein mann, tatamtatam, bin ein mann, tatamtatam, was am ende zum berühmten nobody is perfect führt. okay; ich bin auch nicht perfekt, ich bin nicht baby schimmerlos, ich bin auch nicht georg büchner, tatamtatam, ich bin ein mann, ich bin ich, und das ist so ungefähr das schwierigste, was es auf dieser welt gibt. ich muß nur ganz fest daran glauben, ich muß einfach daran glauben, daß es mich gibt, sonst habe ich keine chance, ich bin nicht thomas gottschalk, ich bin nicht maximilian schell, ich bin nicht maxim biller, ich bin fix und fertig. ich grüße herzlich die taz und wünsche ihr noch ein langes symbolisches zeitungsleben, ich habe zu ihrer rettung beigetragen, ich habe mich verausgabt, ich bin fertig und grüße mit den endlich erreichten 18.999 zeichen berlin.