: Kinder als Projektionsfläche
betr.: „Ein Verbot heimlicher Vaterschaftstests ist illusorisch“ u. a., taz vom 13. 1. 05 ff., LeserInnenbriefe dazu, taz vom 17. 1. 05
Mich wundert doch sehr, dass in der Berichterstattung und den LeserInnenbriefen nicht einmal erwähnt wird, dass es zum einen doch dem Kind selbst in bestimmtem Alter überlassen bleiben soll, ob es wissen will, wer sein/ihr leiblicher Vater ist. Dann muss ich doch sagen, dass mich mein leiblicher Vater nie interessiert hat, weil weder Sinn des Lebens noch Identität von mir von ihm abhängig war. Die vielen Väter und Mütter müssen sich doch fragen, warum ihnen so viel daran liegt, die Identität ihres Kindes prüfen zu lassen.
Fakt ist doch, weil längst wissenschaftlich erforscht und nachgewiesen, dass der wichtigere Vater der in den sozialen Zusammenhängen ist. Dann sei doch auch mal daran erinnert, dass die Samengeber nicht per se oder Natur die besseren Väter sind, auch nicht die Mütter. Lächerlich wird das Ganze dann, wenn mensch sich vor Augen führt, dass es Samenbänke gibt, bei den Frauen sich begatten lassen können, ohne zu wissen, wer denn der Erzeuger dessen ist, was dann geboren wird. Die ganze Debatte erinnert eher an wirtschaftliche Interessen und psychologische Dispositionen. Kinder als Projektionsfläche aller Art sollten vor solchen Vätern und Müttern geschützt werden. ILSE SCHWIPPER, Berlin
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