70 Stimmen für Ströbele

WAHLKREISUMFRAGE Zweimal hat Christian Ströbele den Bundestagswahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost gewonnen. Nun tritt er noch mal an. Die taz hat Menschen im Kiez gefragt: Was verbinden Sie mit dem Namen Ströbele?

■ Der Bundestagswahlkreis von Christian Ströbele ist schon wegen der Länge seines Namens nahezu einmalig: „Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost“. Er umfasst neben den Stadtteilen Friedrichshain und Kreuzberg auch alle Gebiete von Prenzlauer Berg, die östlich der Prenzlauer Allee und südlich der Lehderstraße liegen.

■ Erstmals war Christian Ströbele hier bei der Bundestagswahl 2002 angetreten. Er erzielte 31,6 Prozent der Stimmen, lag somit rund anderthalb Punkte vor dem SPD-Kandidaten und zog als erster grüner Direktkandidat in den Bundestag.

■ 2005 kam Ströbele gar auf 43,3 Prozent der Erststimmen. Damit ließ er nicht nur alle Gegenkandidaten weit hinter sich. Auch seine Partei stellte er in den Schatten. Die Grünen erhielten nur 21,8 Prozent der Zweitstimmen.

■ Bei der Bundestagswahl im September tritt er zum dritten Mal an. Diesmal versuchen der Ex-Juso-Bundesvorsitzende Björn Böhning (SPD), die einstige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld (CDU) und Halina Wawzyniak (Linke) Ströbele vom Sockel zu stoßen.

UMFRAGE UND FOTOS PLUTONIA PLARRE

„Er ist immer und überall. Ob man es will oder nicht.“Silke (50), Buchhändlerin, Lausitzer Straße

„RAF-Fraktion.“Anja (19), arbeitslos

„Stehaufmännchen. Nach dem Schlag auf den Kopf habe ich mit ihm mitgelitten.“Ruth (50), Krankengymnastin, Mehringdamm

„Vorlaut.“Jacobine (41), Journalistin, Greifswalder Straße

„Irgend so’n Bürgermeister.“ Ali (32), arbeitslos, Oranienstraße

„Hat mich in den 80ern zu Hausbesetzerzeiten mal aus einer ausweglosen Lage rausgehauen, aber nie ’ne Rechnung geschrieben.“

Charly (57), Bauhelfer, Heinrichplatz

„Dem kann man vertrauen.“Petra (70), früher MTA, Landsberger Allee

„Der Vertreter der linken Alternativkultur.“ Markus (70), Architekt, Obentrautstraße

„Ein echter Politiker.“Enzo (54), Gastronom, Chamissoplatz

„Fahrrad, wehender roter Schal.“Halina (31), Diplompsychologin, Fidicinstraße

„Sagt mir gar nichts.“Telik (55), Taxifahrer, Gneisenaustraße

„Hat in politischen Fragen immer das letzte Wort.“Maria (47), Journalistin, Zossener Straße

„Is det der, der den Studenten erschossen hat?“Wolfgang (56), arbeitslos, Gneisenaustraße

„Einer der wenigen Politiker, der für seine Auffassung gerade steht. Nicht nur vor der Wahl. Auch nach der Wahl.“Franz Schulz (60), Grüner Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg

„Arschloch.“Ohne Namensangabe (39), Bademeister, Leuschnerdamm

„Fehlt bei keinem Polizeieinsatz.“Bernhard Kufka (53), Leiter Polizeidirektion 5 Kreuzberg und Neukölln

„Immer locker. Sein Auftritt in Kreuzberger Gaststätten ist ein Happening.“Militiathius (36), Kaufmann für Grundstück und Wohnungswirtschaft, Kottbusser Damm

„Der einzige standhafte Grüne.“Anne (39), Musikpädagogin, Dresdner Straße

„Der letzte Linke bei den Grünen.“Susanne (40), Künstlerin, Großbeerenstraße

„Ich wünsche ihm nach der Bundestagswahl 2009 die Pensionierung.“Kurt Wansner (61), CDU Kreuzberg, Markgrafenstraße

„Der Einzige, der in Kreuzberg sein Fahrrad wiederkriegt, wenn’s geklaut ist.“Düse (46), Trockenbauer, Taborstraße

„Netter Mensch. Könnte sich mal wieder blicken lassen.“ Angelika (52), Köchin, Taborstraße

„Nicht korrumpierbar. Der ehrlichste Politiker Deutschlands.“ Klausdieter (50), Gastwirt vom Goldenen Hahn, Heinrichplatz

„Er hat große Verdienste, die politische Kultur in der Bundesrepublik in den letzten 30 Jahren liberaler gemacht zu haben.“ Björn Böhning (31), SPD, Gegenkandidat von Ströbele im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg bei der Bundestagswahl 2009

„Kämpfer.“ Sonja (41), Rechtsanwältin, Wrangelstraße

„Profilneurotisch. Muss immer im Mittelpunkt stehen.“ Brigitte (55), Sozialpädagogin, Greifswalder Straße

„Toll! Gestern erst wieder im Fernsehen gesehen. Zu Kurras.“Thomas (37), Diplomingenieur, Wiener Straße

„Politischer Terrorist.“ Paul (45), Hartz IV-Empfänger, Oranienstraße

„Soll erst mal herkommen, Raki trinken und Bauchtanz machen. Dann ist er der beste Mann.“Ibrahim (38), Gastwirt Grillhaus, Manteuffelstraße

„Friedensaktivist.“ Geertje (47), Restaurateurin, Schlesische Straße

„Utopist. Nicht wählbar.“ Boris (67), Rentner, Krossenerstraße

„Wir verdanken ihm eine Fahrradspende für unseren Jugendhilfe-Verein.“ Gabriele (44), Büroangestellte, mit Anazaya (16), Schulabbrecherin, und Lara (17), Schülerin, Manteuffelstraße

„Mann der kleinen Leute.“ Ruth (35), Redakteurin, Krossenerstraße

„Nichtreformistischer Restposten in einer reformistischen Partei.“ H. G. (50), Gemischtwarenladen für Revolutionsbedarf, Manteuffelstraße

„Der Grüne mit den buschigen Augen.“ Franziska (29), Pädagogin, Gräfekiez

„Auf die Grünen habe ich eine Stinkwut. Da mach ich keinen Unterschied. Die haben unsere Soldaten in den Krieg geführt.“ Herbert (86), ehemaliger Werkzeugmacher, Karl-Marx-Allee

„Ströbele? Kenn ich nicht. Aber die Frau Merkel, die kenn ich.“Karl Heinz M., Restposten-Laden, Wrangelstraße

„Anarcho.“ Kartin (50), selbstständig, Niederbarnimstraße

„Mulitikulti. Das macht er sich zu einfach. Vor allem mit dem Islam. Das macht mir Angst.“Sabine (48), Sozialarbeiterin, Schlesische Straße

„Den will ich in die Rente schicken.“Halina Wawzyniak ( 35), Linkspartei, Gegenkandidatin von Ströbele im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg

„Ohne ihn gäb’s die taz nicht.“ Karl-Heinz Ruch (57), taz-Geschäftsführer, Rudi-Dutschke-Straße

„Was die anderen denken, ist ihm scheißegal. Das gefällt mir.“Stefan (53), Ladeninhaber, Görlitzer Straße

„Na sag schon. Es liegt mir auf der Zunge.“ Gertrud (87), Hausfrau, Eisenbahnstraße (Foto links), und Anni (83), Hausfrau.

„Ich treffe ihn immer im Yorck-Kino. Wir haben denselben Filmgeschmack. Für sein Alter sieht er besser aus als ich.“ Claudia (37), Einzelhändlerin, Winsstraße

„Was die anderen denken, ist ihm scheißegal. Das gefällt mir.“Stefan (53), Ladeninhaber, Görlitzer Straße

„Konsequent. Zieht seine Sachen durch.“ Rhys (55), Regisseur, Cuvrystraße

„Rebell. Auch in seiner eigenen Partei.“ Marko (37), Tischler, Boxhagener Straße

„Die Politiker sind alle zu alt. Sie sollten in Rente gehen wie normale Leute. Auch wenn sie Ströbele heißen.“ Anke (39), Altenpflegerin, Boxhagener Straße

„Bei allen Aktionen präsent. Auch gegen Thor Steinar.“ Manfred (45), Lehrer, Schreinerstraße

„Setzt sich ein.“ Gerhard (78), Rentner, Frankfurter Allee

„Offen. Ehrlich. Nennt die Dinge beim Namen.“ Helmut (76), ehemals Journalist, Frankfurter Allee

„Schwimmt gegen den Strom, auch in seiner Partei, wenn er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann.“ Susanne (33), Kostümbildnerin, Chodowieckistraße

„Hat Charakter und ist 100 Prozent glaubwürdig. Außer in der RAF-Debatte. Warum sagt er nicht, dass er mal mit denen sympathisiert hat?“Gerd (39), Auktionar, Winsstraße

„Persönlich symphatisch. Aber nicht meine politische Richtung.“ Walter (87), gelernter Maurer, Karl-Marx-Allee

„Langjähriger Unterstützer des Kinderbauernhofs Görlitzer Park.“ Claudia (54), Sozialarbeiterin, Wiener Straße

„Sponti.“ Markus ( 47), Verlagsangestellter, Strausberger Platz

„Nicht authentisch.“ Christina (28), Bürokauffrau, Boxhagenerstraße

„Dass er dem EU-Verfassungsvertrag zugestimmt hat, macht ihn unglaubwürdig.“ Bernd (59), Arbeiter, Hufelandstraße

„Ist das nicht der mit der Glatze?“ Betül (20), Azubi, Reichenberger Straße

„Wenn er im Fernsehen spricht, klappt man nicht die Ohren runter.“ Sven (33), Bauingenieur, Winsstraße

„Humorlos.“Jessica (51), Tänzerin, Cuvrystraße

„Der Anwalt von Tommy Weisbecker und vom Tommy-Haus.“ Tille (41), Anarchist, Wilhelmstraße, Tommy-Weisbecker-Haus

„Schäuble? Schon mal gehört. Was macht der gleich?“Saadet (63), Schneiderin, Oranienstraße

„Der tut so, als wäre er der Engel von Kreuzberg und man käme ohne ihn nicht mehr aus.“ Günter (57), Bildhauer, Knorrpromenade

„Interessiert mich nicht. Ich ziehe die seriösen Dinge des Lebens vor.“ Olaf (55), selbstständig, Oranienstraße

„Dynamischer Mensch mit Überzeugungen.“ Rüdiger (41), Informatiker, Wechselwähler, Grünberger Straße

„Das ist der Anwalt von den ganzen Lumpen und Banditen. War der nicht auch an dem Waffentransport für die Baader-Meinhof Bande nach Stammheim beteiligt?“Gerhard (69), früher Ingenieur, Stralauer Allee

„Wat er macht, hat Hand und Fuß. Aber er looft och gegen Wände.“ Kurt (70), gelernter Dreher, Voigtstraße

„Der einzige Lichtblick in der grünen Partei.“ Izzettin (67), Rentner, früher Goldschmied, Naunynstraße

„Ein Politiker zum Anfassen.“ Phillip (22), Azubi Metallbau, Liegnitzer Straße

„Der is okay. Schon alleene, weil er allet alleene macht.“ Joachim (70), Vermessungsingenieur, Friedensstraße