DER RECHTE RAND
: Arbeitsfront im Museum

Die Einladung steht noch. An diesem Samstag möchte der NPD-Bundesvize Jürgen Rieger in Wolfsburg eine Initiative gründen mit dem Ziel, ein Museum über die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KDF) zu eröffnen. Ort und Zeit sind bekannt: 15 Uhr auf dem Gelände des Möbelgeschäfts Alsdorff in der Heinrich-Nordhoff-Straße, gleich beim Stammsitz des VW-Konzern.

„Wir versuchen das Treffen zu unterbinden“, sagt ein Sprecher der Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU). Auf welchem rechtlichen Wege, lässt er offen. Und verspricht: „Neue Entwicklungen werden wir sofort bekannt geben.“ Offenbar laufen zudem noch Gespräche mit der Möbelhaus-Chefin.

Erst am vergangenes Wochenende war der Gründungstermin der KDF-Ini bekannt geworden (taz berichtete). Gerüchte, denen zufolge die rechte Szene von NPD bis Kameradschaften in Wolfsburg nach Räume suche, kursierten seit längerem. NPD-Bundesvorstandsmitglied und Mitinitiator Thomas Wulff zufolge hat man die Räume seit längerem gemietet. Eine szeneinterne Einladung bestätigt, dass offenbar langfristig geplant wurde: Voller Geschichtsbewusstsein will die Initiative in der 1938 gegründeten „Stadt des KDF-Wagens“ durch das Museum die „revolutionäre Aufbauarbeit der deutschen Arbeitsfront“ vermitteln. Mit dem vermeintlich freizeitpolitischen Charakter der KDF möchten die Rechtsextremen nicht nur die angeblich soziale Intention des „Dritten Reichs“ herausstellen: In einer Lagerhalle sollen auch Wehrmachtsfahrzeuge aus der damaligen VW-Produktion ausgestellt werden.

Ob der Termin ausfällt? Sicher ist sicher, denken sich Gewerkschaften und Initiativen: Gegenüber des Möbelhauses haben sie für Samstag ab 10 Uhr eine Protestkundgebung angemeldet.

Hinweis:ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland